

"Alles echt"
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„Von Ihrem wunderschönen Alpenaquarium habe ich schon viel gehört“, mit diesen Worten begrüßte der Taucherpapst Hans Hass vor vielen Jahren den Betreiber der Tauchschule Grüblsee, Robert Marschnig. Und sofort war Marschnig klar: So soll seine Tauchbasis heißen: „Alpenaquarium Grüblsee“! Und damit verspricht er nicht zu viel: 14 verschiedene Fischarten kann man hier bewundern, vom fast zwei Meter langen Stör, über vier echte Löffelstöre, bis zum Saibling, der zwar lecker aussieht, aber nicht gefischt und verspeist wird. „Die Fische leben im See und die Fische sterben im See, ganz wie in der freien Natur“, erklärt seine Frau, Sabine Marschnig.
Ich bin zu Besuch bei den Marschnigs und schaue mich in der Hütte der Tauchbasis um. „Dieses Foto da an der Wand, das ist eine Fotomontage, oder?“ „Nein“, schütteln die beiden den Kopf. Das Foto ist echt. „Aber dieses hier, das ist doch bestimmt eine Montage“, bin ich mir sicher. Wieder „Nein. Die Fotos hier sind alle echt!“, versichern die Marschnigs.
Das Geheimnis des Grüblsees
Aber wie kann das sein, dass selbst Fotografieinteressierte, diese Fotos für Montagen halten. „Das ist das Besondere an unserem See“, erklären die beiden. Der Grüblsee wurde als ein künstlicher Speichersee angelegt, aber er wird ausschließlich vom glasklaren Wasser von Bergquellen gespeist. So kann man quasi durchs Wasser durchschauen. „Es kommen Unterwasserfotografen aus aller Welt, um hier Bilder zu machen. Ferenc Lörincz, der amtierende Unterwasserfotografieweltmeister, hat mit einem Foto, das er hier gemacht hat, kürzlich die Asia-Pacific- Challenge gewonnen.“ Ich wundere mich und freue mich zugleich, dass es das Wort „Unterwasserfotografieweltmeisterschaft“ gibt und staune, als Sabine Marschnig mir das Foto von Ferenc Lörincz zeigt (das Bild sehen Sie weiter unten).
Streichelfische
Aber nicht nur Unterwasserfotografen kommen hier auf ihre Kosten (übrigens gibt es am Grüblsee auch immer wieder Workshops zu diesem Thema). Für Taucher ist der See schlicht und ergreifend ein Paradies. Erstens kann man hier von Profis lernen: Wenn eine normale Tauchschule eben eine Schule ist, dann ist der Grüblsee die Universität. Sowohl Sabine als auch Robert sind zertifizierte Tauchlehrer-Ausbildner. Und die nächste Besonderheit, und wieder kann ich es erst nicht glauben, als die beiden das Wort sagen, ohne mit der Wimper zu zucken: „Unsere Fische sind Streichelfische.“ Aber auch das meinen die Marschnigs ernst. Tatsächlich drehen die Tiere nicht ab, wenn sie Menschen sehen, sondern sie kommen auf Taucher zu, schmiegen sich richtiggehend an. „Durchs Füttern sind die Fische zu Menschenfreunden geworden“, erklären die Marschnigs.