Wann würden Sie bereit sein, einen Mord zu begehen? Sofort! – Diese Frage stellt sich, wenn Ihr Ehemann, Ihr Sohn oder Ihr bester Freund vor Ihren Augen einen Lottogewinnschein mit einer dreistelligen Millionensumme schreddern, verbrennen oder verschlucken möchte.
Der Abend bei Familie Carré hätte so schön werden können. Das Baby ist im Bett, der Braten im Ofen, die Stimmung ausgelassen – bis Richard, der Ehemann, sich vor seiner Frau, seiner Mutter und seinem besten Freund verplappert. Das Unfassbare kommt ans Licht: Richard hat im Lotto gewonnen, aber er will das Geld nicht. 162 Millionen Euro, die er einfach nicht abgeholt hat. „Uns geht es so gut – wir brauchen dieses Geld nicht“, erklärt er.
Aus dieser kühnen Idee hat die französische Autorin Flavia Coste ein Stück gestrickt. In der Geschichte schwingt sich Hauptprotagonist Richard zum Robin Hood auf, zum Retter der Menschheit, wie seine Frau es ausdrückt. Denn bisher hat sie das Geld nach Hause gebracht. Auch Etienne, der den träumenden Richard seit Jahren im gemeinsamen Architekturbüro durchfüttert, weiß genau, was er mit diesem „ganzen Batzen“ anfangen würde. „Geld macht nicht glücklich“, behauptet Richard – „es hilft aber dabei, du Idiot.“
„Nein zum Geld!“ ist eine groteske Gesellschaftssatire, die mit Wortwitz und überraschenden Wendungen besticht. Sie wurde 2019 in Paris uraufgeführt.