Halt beim Kunsthaus Weiz | © Oststeiermark Tourismus | Nina Darnhofer Halt beim Kunsthaus Weiz | © Oststeiermark Tourismus | Nina Darnhofer
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"Weiz live" Rundgang

  • 9 Minuten Lesezeit
Wenn man ChatGPT, die künstliche Intelligenz fragt: „Erzähl mit etwas über die Stadt Weiz.“ bekommt man als Antwort: „Weiz ist eine wunderschöne Stadt in der Steiermark, Österreich. Sie zeichnet sich durch ihre malerische Landschaft, charmante Architektur und freundlichen Einwohner aus. Die Stadt bietet eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten, darunter Wandern, Radfahren und Erkunden der umliegenden Natur. Weiz ist auch für seine lebendige Kulturszene bekannt, mit regelmäßigen Veranstaltungen und Festivals, die Besucher aus der ganzen Region anziehen. Es ist ein großartiger Ort, um die österreichische Gastfreundschaft zu erleben und unvergessliche Erinnerungen zu schaffen“....

...und das kann ich als begeisterte Weizerin auf jeden Fall nur unterschreiben. Was die künstliche Intelligenz aber noch vergessen hat zu erwähnen, ist die Geschichte und die Menschen, die die Stadt zu dem gemacht haben, was sie heute ist.

Und genau dabei knüpfen wir mit dem „Weiz live“-Rundgang an. 2021 kam die staatlich geprüfte Fremdenführerin Barbara Zöhrer mit der Idee eines etwas anderen Stadtrundganges auf uns beim Tourismusverband zu. Schnell brannte in uns die Begeisterung für das Projekt und wir setzten es gemeinsam um.

Das Brennen für diesen speziellen Stadtrundgang ist ein paar Jahre später noch immer in mir, auch wenn man es beim letzten Rundgang Anfang Mai nicht unbedingt so spüren konnte. War unsere Gruppe doch mit Regenjacken warm eingepackt und Schirmen bewaffnet zum Taborpark neben dem Weizer Hauptplatz gekommen, um mehr über die Geschichte der Stadt zu erfahren.

Ich möchte nicht zu viel verraten, aber trotzdem weitergeben, was man alles dabei erleben kann. Los geht's.

Taborkirche & "Neues" Rathaus

Orgelklänge in den Ohren

In ihrer charmanten Art und Weise begrüßte Barbara Zöhrer die bunt zusammengewürfelte 24-köpfige Gruppe. Sie erzählte uns, dass Weiz erstmals 1188 urkundlich erwähnt wurde, im Jahre 1850 Weiz zur Bezirkshauptstadt ernannt und 1932 zur Stadt erhoben wurde.

Danach ging es die Treppen hoch zur Taborkirche, oder besser gesagt zur St. Thomas Kirche, wie die Kirche eigentlich richtig heißt. Mit jedem Schritt näher, konnte man Orgelklänge mehr vernehmen. Es war irgendwie so, als hätten wir das extra für unsere Stadtführung bestellt. Im Inneren der Kirche war die Musik dann noch viel emotionaler, als Barbara uns noch einiges über die Kirche selbst und auch über die Wand- bzw. Altarbilder erzählte.

Draußen reichte sie Bilder weiter, auf denen man sehen konnte, wie die Kirche bzw. die Stadt früher ausgesehen hat.

Danach ging es weiter zum „Neuen“ Rathaus, welches 1910 bezogen wurde – war in diesem Haus doch früher ein ganz anderes Unternehmen beheimatet, welches ich nun nicht verraten möchte. Aber zurück zum Rathaus: an der Fassade sind zwei wesentliche Faktoren für den Erfolg der Stadt Weiz abgebildet: Links das Bild mit „Holz-Feuer-Pflug“. Diese stehen vor allem für den Anbau von Getreide und die schöne Natur rund um Weiz. Auf der rechten Seite ist die elektrische Industrie mit seinen Wurzeln in den Hammerwerken dargestellt.

Wussten Sie, dass sich im Mittelalter viele Mühlen, Sägewerke und Schmiede aus einem bestimmten Grund entlang es Weizbaches ansiedelten??? Nicht?? Ich kann ihnen aber sagen warum – oder vielleicht möchten Sie es ja im Rahmen der „Weiz live“ Stadtführung selber erfahren.

Heiter geht's weiter

Hauptplatzgeschichten

Mehr zu den in der Renaissance erbauten und später im Barockstil erneuerten Häusern erfuhren wir am Hauptplatz. Barbara erzählte der Gruppe, dass der Hauptplatz mit ganz viel Geschichte verbunden ist und auch jedes einzelne Haus ganz viele Geschichten zu erzählen hatte, welches in einem abendfüllenden Roman nicht zu erzählen wäre. Auch auf die Hausfassade sollten wir genau achten, da uns genau diese Details noch öfters beim Rundgang auffallen werden und zukünftig auch bei jedem Gang durch die Stadt auffallen werden.

Von dem 1843 befindlichen „K&K Postamt“ und der Poststation samt Stallungen erfuhren wir in der K&K Passage. Auch, dass dort früher ein Damenfahrradclub gegründet wurde, der zur damaligen Zeit, vor allem bei der männlichen Bevölkerung, nicht unbedingt großen Anklang fand, erfuhren wir.

"Redets halt auch gut über die Bäcker"

Apfeltrüffel mit Schokogeschmack

Danach ging es weiter zum 1556 erbauten alten Rathaus. Und während Barbara von den Renaissance typischen zweiachsigen Fenstern schwärmt, stellt sich ein Mann zur Gruppe und fängt an zu fragen, was wir hier den so machen würden. Ganz interessiert zieht er an seiner Pfeife, als Barbara davon erzählt, dass wir hier eine Stadtführung haben. Gastfreundlich wie „wir“ Weizer halt so sind, greift er in ein Sackerl und teilt jedem der Gruppe einen köstlichen Apfeltrüffel aus und verabschiedet sich mit einem „Pfiat eich und redets halt auch gut über die Bäcker“ und war um die Ecke verschwunden.

Die Gruppe macht sich etwas verdutzt, aber mit einem herrlichen Schokoladengeschmack im Mund weiter in Richtung Klammstraße weiter zur Elin Gasse. Und da steht der Mann von vorhin wieder und nun gibt sich zu erkennen: er ist der 1885 geborene Herkules von Weiz, der Trifter Sepp, der 2,05 Meter große Hüne mit Schuhgröße 54, der im Haus der heutigen Bäckerei Schwindhackl lebte (so schließt sich der Kreis wegen den Bäckern dachten wir uns) und um den sich so manche amüsante und kuriose Legenden ranken. Und ja, ok, wir Weizer leben zwar Großteils gesund, aber das ist wirklich nicht der richtige Trifter Sepp. Verkörpert wird er von unserem Sigi, der in die Rolle des Sepp schlüpf und so manche kuriose Geschichte des starken Mannes aus Weiz zu erzählen hat.

Kulturzentrum der Stadt

Das Kunsthaus Weiz

Nach ein paar Schmunzelgeschichten führt uns Barbara zum Kunsthaus Weiz, welches 2005 eröffnet wurde. Als transparenter Glas-Körper integriert sich das Kunsthaus in die historischen Bestand der Weizer Altstadt. Barbara erzählt davon, dass an diesem Standort früher die Feuerwehr beheimatet war und was ein gewisser Herr Franz Strohsack mit dem Bau unter anderem zu tun hatte. Eine Aha-Geschichte, die man auf jeden Fall hören sollte.

Weiter geht es auf den Südtiroler Platz zum Weberhaus, welches als kleines Kulturzentrum gilt und neben dem Stadtmuseum auch die Stadtbücherei sowie im Erdgeschoss Geschäftslokale und den Kulturheurigen beheimatet. Und als Barbara das Wahrzeichen dieses Hauses, die Medusa zeigt, kommt auf einmal eine Dame mit schwarzen Haaren und weißer Kleiderschürze daher und fängt an zu erzählen, dass sie uns ja zu sich ins Haus einladen würde, dies aber nicht geht, weil das Lokal gerade umgebaut wird. Die Dame, verkörpert von unserer Schauspielerin Uli, ist Frau Maria Haas, auch liebevoll „die Häsin“ genannt, die bis kurz vor ihrem Tod 2014 das Traditionsgasthaus „Zur goldenen Krone“ am Südtiroler Platz führte. Bekannt war das Haus für gutbürgerliche Küche und so mancher Promi wie Arnold Schwarzenegger beehrten die Häsin.

Nicht aus Zucker

Stadtführungen bei jedem Wetter

Und genau jetzt, setzte der Regen etwas ein und die Schirme wurden aufgespannt. „Die Häsin“ bittet uns zum Kulturheurigen hinein, da wir nicht nur Flüssigkeit von außen, sondern auch von innen bekommen sollten. Heurigenchefin Petra Reicher erwartete uns schon und hat Getränke gerichtet. Die Zeit bei einem Glaserl Spritzer oder alkoholfreiem Getränk wurde genutzt, um bestimmte Themen bei Barbara nochmals nachzufragen bzw. näheres zu erfahren.

Frisch gestärkt ging es weiter zum Schloss Radmannsdorf, dem heutigen Sitz des Bezirksgerichtes, bei dem uns gleich wieder die am Hauptplatz angesprochenen Fassadendetails auffallen.

Legenden von Weiz

Die Häsin und der Trifter Sepp

Weiter geht es mit der Gruppe zum 2001 erbauten Geminihaus, welches anlässlich der Landesausstellung erbaut wurde und sich mit der Sonne mit dreht. Weiter geht unsere Tour zur Europa Allee und zur Brücke der Menschenrechte, wo wir wieder zwei bekannte Gesichter treffen – die Häsin und den Trifter Sepp, sprich die Uli und den Sigi, die davon erzählen, wie viele Personen in Weiz leben, dass rund 80 Sprachen gesprochen werden, Weiz in 13 Schulen und zahlreichen weiteren Bildungseinrichtungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ein breit gefächertes Ausbildungsangebot bietet und was das Leben in der Stadt so reizvoll macht. Mit Zahlen zu durchschnittlichem Alter, Beziehungsstatus, Lebensunterhalt, Freizeitmöglichkeiten und Anzahl der „Zuagrosten“ Weizer sorgen die beiden wieder für so manchen Schmunzler, der einem im Gedächtnis bleiben wird.

Die nächsten Termine

Neugierig?

Wer Neugierig ist und die Gelegenheit nutzen möchte, diesen außergewöhnlichen Stadtrundgang zu erleben, hat noch an folgenden Terminen die Möglichkeit dazu:

  • Freitag, 21. Juni
  • Freitag, 12. Juli
  • Freitag, 4. Oktober
  • Freitag, 11. Oktober

Beginn ist jeweils um 16.45 Uhr.

Die Teilnahme an der Führung kostet für Erwachsene € 18,- und für Kinder € 9,-.

Nähere Informationen und Anmeldung unter +43 3172 2319-660.          

Alle weiteren Infos zur Oststeiermark, zu Ausflugszielen, Radwegen, Wandertouren und der besonderen Kulinarik findet man direkt auf der Website der Erlebnisregion Oststeiermark.