Osterbrauchtum im Thermen- & Vulkanland
- Kultur & Brauchtum, Kulinarische Schätze
Die Osterwoche beginnt mit dem Palmsonntag, an welchem sich die christlichen Kirchen an den Einzug von Jesus auf dem Rücken einer Eselin als „Friedenskönig“ in die Stadt Jerusalem erinnern. Dabei sollen ihm die Menschen mit Palmzweigen zugewunken haben. Die Palmzweige werden bei uns bei der Palmweihe durch „Palmkätzchen“ (Weidenkätzchen), Buchsbaum und andere Zweige ersetzt. Den geweihten Palmzweigen spricht man segenbringende und unheilabwehrende Wirkung zu, darum werden die Zweige auch in die Erde gesteckt oder in Haus und Stall angebracht.
Ratschen
Wenn am Gründonnerstag die Glocken bzw. deren Klöppel zur Beichte nach „nach Rom fliegen“, wird das Geläut durch das Ratschen ersetzt. Die Ratsche ist ein massiver Resonanzkörper aus Holz, durch eine Kurbel wird eine Walze mit Nocken in Bewegung gesetzt. Dadurch werden Holzleisten angehoben, die beim Zurückschnellen das charakteristische Geräusch erzeugen, aus dem sich der Name des Instruments ableitet. Ratschen werden meist von örtlichen Handwerkern oder auch geschickten Laien selbst angefertigt und oft über Generationen weitervererbt.
Weihfeuer tragen
Bereits einige Wochen vor Ostern haben die „Weihfeuerträger“ in den Wäldern nach Baumschwämmen gesucht und zu Hause getrocknet. Am Karsamstag kommen die Kinder zu den Kirchen, um ihren Zunder (Baumschwämme) in den Blechbüchsen mit dem gesegneten Feuer zu entzünden. Anschließend gehen sie mit ihren rauchenden Büchsen von Haus zu Haus, um Segen in die Häuser zu bringen. Als Belohnung bekommen sie Süßigkeiten, Ostereier oder auch ein Taschengeld.
Fleischweihe und Osterjause
Als Fleischweihe wird im Thermen- & Vulkanland die Segnung der Osterspeisen genannt, die bis in das 7. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Dabei werden am Karsamstag Osterbrot, Schinken, Ostereier, Salz, Kren und weitere Speisen in geflochtene Körbe gegeben und mit bestickten oder bedruckten „Weihkorbdeckchen“ mit österlichen Motiven zugedeckt. Die „Fleischweihe“ erfolgt in Kirchen, in Kapellen oder bei Bildstöcken nach einem Wortgottesdienst. Besonderer Wert wird im Thermen- & Vulkanland auf das Osterfleisch gelegt, das meist von Direktvermarktern stammt, zu Hause selbst gekocht wird und saftig-steirisch schmeckt. Zur Osterjause wird oft auch ein typisch steirischer Käferbohnensalat mit reichlich Kürbiskernöl gegessen.
Spaß für die ganze Familie macht das Färben der Ostereier mit Naturmaterialien.
Unser Tipp: Ostereier natürlich färben
So wird´s gemacht:
Welche Substanz für welche Farbe?
Rot: Rote Beete oder rote Speisezwiebeln
Gelb: Kurkuma und Kamilleblüten
Grün: Spinat, Brennnesseln oder Bärlauch
Braun: Schwarzer Tee, Kaffee oder Zwiebelschalen
Blau und Lila: Heidelbeeren, Fliederbeeren oder Rotkohlblätter
Alles, was man dazu braucht, sind hartgekochte oder ausgeblasene Eier, ein alter Topf, ein Löffel und ca. 3 Tassen frische Substanzen. Die jeweilige Substanz in einem Liter Wasser zu einem sogenannten Sud aufkochen und rund eine Viertelstunde darin ziehen lassen. Am besten nimmt man dafür einen alten Topf, da die Farbstoffe Spuren hinterlassen können, die man nur schwer wieder entfernen kann. Der Topf sollte so groß sein, dass die Eier zwei Zentimeter unter Wasser liegen. Nach 15 Minuten wird Topfinhalt abgesiebt und die Eier kommen in den Sud. Dabei nehmen Eier, die gerade hartgekocht wurden und noch warm sind, die Farben meist am besten an. Die Eier dann aus dem Sud holen, wenn die Farbe gefällt. Wer sich überraschen lassen will, lässt die Eier einfach den ganzen Tag oder über Nacht im Sud liegen.