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Schlittgoaßreitn - do is rar!

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  • , Erlebnis, Winterfrische, Natur erleben
Wenn im Ausseerland etwas „rar“ ist, dann ist es keineswegs „selten“ im klassisch-hochdeutschen Sinne dieses Wortes. Denn „rar is glei boid amoi“, wie die Einwohner des steirischen Salzkammergutes immer wieder gerne betonen. „Rar“ steht hier nämlich für eine Kombination aus „lustig“ und „gemütlich“. Und für diese Attribute ist das Ausseerland zweifellos bis weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Das gilt auch fürs „Schlittgoaßreitn“. Als „Schlittgoaß“ wird hier eine Rodel bezeichnet, eine „Schlitten-Geiß“ sozusagen. Es ist aber ohnehin völlig egal, wie man dieses sportliche Vergnügen bezeichnet – lustig ist es immer, wenn man die Sicherheit nicht außer Acht lässt. Denn das Rodeln war früher mehr ein Mittel zum Zweck als ein Freizeitgerät. Dazu aber später mehr – erst kommt das Vergnügen.
Rodeln am Loser – Sieben Kilometer Rodelvergnügen in einzigartiger Kulisse

Der Loser ist nicht nur der Hausberg der Altausseerinnen und Altausseer, er ist auch ein echter Erlebnisberg. Neben seinem hervorragenden Ruf als Ski- und Tourenberg im Winter genießt er auch im Sommer mit seinen vielen Wanderwegen, Klettersteigen, Mountainbiketouren und Aussichtsgelegenheiten große Beliebtheit. Seit Oktober 2024 ist die Fülle an Angeboten durch die neue Panoramabahn auch verkehrstechnisch in eine völlig neue, nachhaltige Dimension gehoben worden.

Schon viel länger ist der Loser für seine Rodeltouren entlang der Panoramastraße bekannt. Mit der Panoramabahn gibt es nun die Möglichkeit, die Rodeln bequem auf 1.600 Meter Seehöhe zu transportieren. Oben angekommen, reicht ein kurzer Fußweg und schon kann man auf der gemütlich fallenden Panoramastraße den Berg hinunterkurven. Unter dem mächtigen Panorama von Trisselwand und Dachstein führt die als Piste bestens präparierte Straße bis ins Tal. Damit wird die längste Familienabfahrt der Steiermark auch zu einer der längsten Rodelbahnen des Landes. Dass man sich diese mit Skifahrern, Snowboardern und Tourengehern teilt, trübt das Vergnügen keineswegs, denn am Erlebnisberg Loser finden alle Sportfreunde ihr persönliches Wintervergnügen.

"Mit da Schlittgoaß no toi reit‘n“

Im 2022 eröffneten Narzissendorf Zloam, einem einzigartigen Ferienresort in Grundlsee, wird die Vielfalt des Vergnügungsangebotes großgeschrieben. Neben vielfältigen Freizeitmöglichkeiten im Sommer, bietet die Zlaim im Winter einen beleuchteten Skilift mit Rodelbahn.

Auf dem traditionellen Zlaimlift haben viele Einheimische das Skifahren erlernt. Und auch danach erfreut sich der große Hang mit seinen anspruchsvollen oder einfachen Abfahrten – ganz nach Wahl der Route – großer Beliebtheit. Speziell das Nachtskifahren und die Möglichkeit, einen Abend ganz für sich alleine, seine Familie oder sein Unternehmen zu mieten, sind einzigartig. Ebenso einzigartig ist das Rodelvergnügen auf der Zlaim. Bei entsprechender Schneelage – die Zlaim liegt im Tal – gibt es direkt im Narzissendorf Zloam die Möglichkeit, per Rodel den Hang zu bezwingen. Die dazugehörigen Rodeln sind an der Rezeption erhältlich.

Nachtrodeln auf der Tauplitzalm

Die Tauplitz ist ein perfektes Beispiel für die ideale Verbindung von Rodelspaß und Gemütlichkeit. Der Grafenwiesenlift, oberhalb der Ortschaft Tauplitz gelegen, kann als einer von wenigen Liften in Österreich auch mit Rodeln befahren werden. Das erhöht den Vergnügungsfaktor alleine schon durch den Wegfall des anstrengenden Aufstiegs. Tagsüber ist der Grafenwiesenlift der Familie Sölkner beliebt für seine schönen Südhänge, das günstige Kartenangebot und seine gemütliche Hütte – perfekte Zutaten für ausgiebiges Skivergnügen.

„Nicht nur. Damit geben wir uns nicht zufrieden“, schmunzelt Thomas Sölkner, der im Familienbetrieb Grafenwiesenlift für perfekte Pistenverhältnisse und gute Unterhaltung in der Hütte zuständig ist. Seit einigen Jahren hat das Tauplitzer Familienunternehmen seinen Lift, der als Partnerbetrieb der Tauplitzer Bergbahnen fungiert und unmittelbar oberhalb der Talstation liegt, mit einem besonderen Angebot aufgewertet. Jeden Dienstag und Samstag – in den Ferien auch donnerstags – wenn die Sonne über Tauplitz langsam untergeht und die Dunkelheit Einzug hält, verwandelt sich die Skipiste in ein Rodelparadies. Von 17.30 bis 20.30 Uhr stehen den Gästen 70 Leihrodeln zur Verfügung, mit denen man, an den Schlepplift gekoppelt, bequem zur Bergstation gelangt. „Über unsere Piste ‚Wassertal‘ geht es an einem Teich und tief verschneiten Bäumen vorbei – sportlich schnittig oder gemütlich gleitend – hinunter. Zur perfekten Beleuchtung haben wir 17 Spezialscheinwerfer installiert, die auch für ein besonderes Flair sorgen“, erklärt Thomas. Die TÜV-geprüften Rodeln sind auch für eine gemeinsame Fahrt mit Kleinkindern ausgelegt und sorgen auf diese Weise für altersunabhängigen Rodelspaß. Wie lange die Abfahrt dauert, hat jeder selbst in der Hand, wie Thomas erzählt: „Wir haben Gäste, die zehnmal herunterfahren und Eltern, die nach einer Fahrt unsere Gaststube vorziehen und die Kinder rodeln lassen.“ Empfehlenswert ist ein Besuch der Skihütte am Fuße des Hangs auf jeden Fall. 

Vom Arbeits- zum Freizeitgerät: Die Schlittgoaß

Dass die Schlittgoaß im eigentlichen Sinn nicht dem Vergnügen diente, wissen heute nur mehr wenige. In früheren Jahrhunderten war das Ausseerland als bedeutender Teil des Salzkammergutes essenziell für die Salzgewinnung. Um das Salz aus dem Altausseer Sandling zu gewinnen, musste es früher aufwendig aus der Sole gelöst werden. Zu diesem Zweck wurden erst direkt am Salzberg, zwischenzeitlich in Unterlupitsch und später dann über viele Jahrhunderte in Bad Aussee, große Sudpfannen verwendet. Die Befeuerung dieser sogenannten Sudhäuser verschlang Unmengen an Holz. Die Ausbeute betrug lange Zeit geschätzte 10.000 Tonnen pro Jahr, wozu ein Bedarf von etwa 30.000 Rundmeter Holz vonnöten war. Ein Teil davon wurde auch für Wehrbauten, Deputate sowie den Stollen- und Kufenbau verwendet. Die Kufen wiederum waren nötig, um Schlitten für den Transport des Holzes speziell aus höher gelegenen Gebieten bauen zu können. Die Holzknechte mussten mit ihnen die tonnenschweren Stämme über steile Bahnen hinab ins Tal bringen. Nicht selten endeten diese Transporte mit schweren oder tödlichen Verletzungen, denn ein aktives Lenken und Bremsen der großen Schlitten war nur sehr bedingt möglich. Diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei und die großen Holzschlitten – sofern noch erhalten – findet man höchstens in Museen. Ungefährlich ist aber auch das Rodeln zu Vergnügungszwecken nicht, erreicht man doch mitunter große Geschwindigkeiten auf engen Bahnen. Das Risiko lässt sich durch Beachtung einiger Sicherheitstipps jedoch zugunsten des Vergnügens deutlich reduzieren. Dann steht dem ausgedehnten  Downhillvergnügen – egal ob auf einer Rodel, einem Schlitten oder einer Schlittgoaß – nichts mehr im Wege.

Sicherheitstipps beim Rodeln
• Richtige Ausrüstung (festes
Schuhwerk, warme Kleidung, Helm, sichere Sportgeräte)
• Rücksicht nehmen
• Angepasst und kontrolliert fahren
• Abstand halten
• Auf- und absteigen nur am Rand
• Kein Alkohol
• Keine Skipisten – nur auf ausgewiesenen Strecken rodeln

Rodeltipps im Ausseerland: 
Nachtrodeln auf der Grafenwiese
in Tauplitz
ab 26.12.2023 jeweils Dienstag und
Samstag von 17.30 bis 20.30 Uhr.
Von 28.12.2023–4.1.2024 und
1.2.–29.2.2024 auch donnerstags.
www.grafenwiese.at


Rodeln auf der Loser Panoramastraße
bei geeigneten Bedingungen rund um die Uhr
www.loser.at


Rodeln im Narzissendorf Zloam
Infos zur Schneelage: 03622 20990
oder rezeption@zloam.at