Ostern in der Südsteiermark: Brauchtum und kulinarischer Hochgenuss

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  • Kulinarische Schätze
Die Zeit zum Osterfest, insbesondere die Karwoche mit ihrem End- und Höhepunkt, der Osternacht, ist in unseren Breiten eine der religiös und rituell dichtesten und brauchtumsintensivsten Phasen des Jahres – und auch ein kulinarischer Höhepunkt. Wie wäre es in der Genussregion Südsteiermark auch anders zu erwarten?

Die Südsteiermark ist unbestritten Hochburg von Osterstimmung und kulinarischem Frühlingserwachen. Von den Palmbuschen, die aus sogenannten Palmkätzchen zusammengebunden werden, über das 40-tägige Fasten in der Fastenzeit, dem Ratschen am Karfreitag, dem Eierfärben, der Fleischweihe, bis hin zum Osterfeuer – die Bräuche und Riten rund um Ostern sind nicht alle christlichen Ursprungs, haben in der Volksreligiosität jedoch eine bleibende Heimat gefunden.  

#Frühlingsfest

Das Osterfest wird auch aus dem Wiedererwachen der Natur gespeist, den frischen Trieben, dem Gleichstand von Tag und Nacht und der Option auf einige lichte Monate sowie dem Frühlingserwachen, das in der Südsteiermark weitaus früher beginnt als in anderen Regionen. 

#Osterfleischweihe als Tradition

Mit der tiefen Verehrung für herzhafte Speisen und deren kunstfertig-handwerkliche Erzeugung verfügt die Südsteiermark über eine weitere tief verwurzelte Tradition. Sie mündet in eine mächtige volkstümliche Bewegung: die Fleischweihe. In Scharen strömen die Menschen am Karsamstag zum Ende der Fastenzeit in die Kirchen oder andere Weihorte wie etwa Kapellen oder Wegkreuzungen, um die Osterspeisen segnen zu lassen. Regionaltypisch befinden sich im Weihkorb Osterkrainer: Ein spezielles, besonders mageres Fleischbrät, in Naturdärme gefüllt, mit Holzspänen abgedreht und schließlich schonend über Buchenholz geräuchert. Die Osterkrainer kann warm wie kalt verzehrt werden – jedenfalls ein Genuss. Ebenso wie der Osterschinken, der manchmal auch in Brotteig eingebacken auf dem österlich dekorierten Tisch dargeboten wird. Auf jeden Fall muss auch eine Osterpinze oder ein Oster- bzw. Weihbrot in den Weihkorb. Die Osterpinze ist Mitte des 19.Jahrhunderts aus Venezien und dem Friaul über Görz in die Südsteiermark gelangt. Sie ist eine Delikatesse aus Butter, Milch, Eiern, Germ, Zucker und hellem Weizenmehl, gewürzt mit Anis. Das Oster- bzw. Weihbrot ist ein saftiges Weißbrot aus Mehl, Ei, Zucker, Germ, Milch und Schweinefett oder Butter. Ob ins Osterbrot auch Rosinen gehören, ist allerdings nicht nur eine Geschmacks- sondern auch eine Glaubensfrage.

Nach der Fleischweihe biegen sich dann in manchen Familien bereits am Karsamstag, bei den meisten Familien erst am Ostersonntag die Tische förmlich unter den Spezialitäten: bunte Eier, der frisch geriebene Kren, der sein süßlich-scharfes Aroma verströmt und in Windeseile die gesamte Familie zum Weinen bringt, Osterkrainer, Osterschinken, Kübelfleisch und – last but not least – der eigentliche kulinarische Hauptdarsteller der Osterjause: das Geselchte in seinen verschiedenen Varianten. Dazu wird herrlich duftendes Osterbrot und die für die Region typische Osterpinze gereicht.  

#Ostereinkauf 

Zum Erlebnis wird in der Südsteiermark schon der vorösterliche Einkaufsbummel über die Märkte und durch die Fachgeschäfte, wo sich um diese Zeit bereits die frische Fülle des Frühlings präsentiert. Dementsprechend bunt auch das Treiben auf den Märkten und in den Straßen beziehungsweise auch bei den Direktvermarktern.

#Osterfeuer

Auch dieser in der Osternacht vollzogene Brauch ist germanisch-heidnischer Herkunft und wurde ins christliche Brauchtumsrepertoire integriert. In den Kirchen selbst entzündet der Priester in der Osternacht die Osterkerze.  

Einen Überblick über sämtliche Osterfeuer in der Region findet ihr auf unserer Website unter den Osterveranstaltungen.

Wir wünschen Ihnen ein wunderschönes Osterfest!