Alm der Pioniere und Rekorde: die Tauplitz
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- , Erlebnis, Natur erleben, Skifahren, Winterfrische
Die Tauplitz ist unter anderem bekannt für ihre Liftvielfalt, ihr großes Freeride-Gelände und die höchstgelegene Skihütte der Steiermark. Sie ist auch das größte Einzelskigebiet der grünen Mark und erstreckt sich über drei Berge. Von Mitterstein, Lawinenstein und Schneiderkogel geht es über familienfreundliche Pisten auf das große Plateau der Tauplitzalm und weiter nach Bad Mitterndorf oder nach Tauplitz – je nach Wahl der Abfahrt. Das beliebte Skigebiet punktet aber nicht nur mit Natur und sportlichen Highlights, sondern auch mit seiner Geschichte, denn hier wurde tatsächlich Pionierarbeit geleistet.
Eine Wiege des modernen Skisports
Wer genau das Skifahren tatsächlich erfunden hat, ist Teil vieler Mythen und Geschichten. Über 4.000 Jahre alte Höhlenzeichnungen in Norwegen zeigen Menschen auf Skiern, und Schweden fand ähnlich alte Skier bei Ausgrabungen. Fest steht: Schneevölker suchten schon früh Wege, nicht im Schnee zu versinken.
Das moderne Skifahren hat seine Wurzeln in der norwegischen Region Telemark. Ab 1860 verbreitete es sich nach Europa und Nordamerika. Bereits im 17. Jahrhundert wurde in der Krain, beeinflusst von slawischen Einwanderern, auf Skiern gefahren. Der Begriff „Ski“ kommt aus Norwegen und bedeutet „gespaltenes Holz“.
Ein Meilenstein war 1888 die Grönland-Durchquerung von Polarforscher Fritjof Nansen, die dem Skisport Popularität verschaffte. In Österreich begann Skifahren 1890 auf dem Ruckerlberg und Stuhleck, nicht in Tirol, sondern in Niederösterreich und der Steiermark. Besonders Tauplitz wurde ein Wintersportzentrum, dank Enthusiasten wie Emmerich Oberascher, Hiob Engl und Ferdinand Sulzbacher. Die Eisenbahnanbindung an Graz, Wien und München sowie die Schneesicherheit machten die Region berühmt.
Österreichische Skimeisterschaften 1911
Im Jahr 1905 wurde in München der Österreichische Skiverband gegründet, zuvor gab es bereits den „Verein steirischer Skiläufer“, der 1892 ins Leben gerufen wurde. Bad Mitterndorf war im Jahr 1911 erstmals Zentrum des noch jungen Wintersports, als hier die Österreichischen Skimeisterschaften
veranstaltet wurden. Das Publikumsinteresse war groß, stand doch schon damals ein Duell Österreich gegen Deutschland – freilich noch als Kaiserreiche – auf dem Programm. Die Wettbewerbe allerdings orientierten sich weniger am alpinen Skilauf, denn am nordischen. Die Königsdisziplin, der 18 Kilometer lange Langlauf, war dabei extrem selektiv. Der Sieg ging an den deutschen Meister Karl Böhm-Hennes, Rang zwei belegte der österreichische Titelverteidiger Franz Buchberger. Mit Respektabstand eroberte dahinter der Ausseer Adolf Pucher die Bronzemedaille.
Erste Lifte und modische Erfolge
1925 begann der Tourismus-Boom auf der Tauplitzalm: Bankier Theodor Karl Holl finanzierte das nach ihm benannte Haus, das heute nach wie vor die Adresse Tauplitzalm 1 hat. Am anderen Ende des Hochplateaus errichtete der Alpenverein das Linzer Haus, während etwas nördlicher die Grazer Hütte entstand – initiiert vom Akademischen Turnverein Graz und von 1933 bis 1934 vom berühmten Bergsteiger Heinrich Harrer geleitet. Harrer wurde als Erstbesteiger der Eiger-Nordwand und durch sein Buch Sieben Jahre in Tibet bekannt.
1935 wurde auf der Tauplitzalm der erste Skilift der Ostalpen eröffnet. Dieser einfache Schlepplift, betrieben von der Familie Hierzegger, zog Skifahrer per Seilwinde den Hang hinauf – eine Innovation für den Wintertourismus. Die Familie führt heute das Hotel Hierzegger an gleicher Stelle.
Im selben Jahr erfand Robert Kanzler sen., ein Wintersportler aus Krungl in Bad Mitterndorf, die Keilhose (Steghose) – ein modisches und funktionales Must-have im Skisport. Ebenfalls aus Bad Mitterndorf stammt Leo Gasperl, ein internationaler Sieger und Geschwindigkeitsrekordhalter, der den Skisport dieser Zeit prägte.
Der längste Sessellift der Welt
1953 setzte Tauplitz erneut Maßstäbe im Wintersport: Der erste Sessellift führte vom Ort im Tal auf die Tauplitzalm. Mit fast vier Kilometern Länge und 900 Höhenmetern galt er damals als längster Sessellift der Welt. Die Fahrt zur Bergstation auf 1.656 Metern dauerte rund 45 Minuten, begleitet von Decken gegen die Kälte. Mehr als 40 Jahre war dieser Lift ein Klassiker, bis er 1993–1995 durch eine moderne Vierer-Sesselbahn ersetzt wurde.
Auch andere historische Lifte wie der Trawenglift und der Krallerseelift sind Geschichte. Einzig der Tauplitzseelift von 1963 ist noch in Betrieb – ein gemütlicher Zubringerlift für Tourengeher und Hüttenbesucher abseits der Pisten. Auf der Alm ergänzen kleinere Lifte wie der Hollhauslift, der Großseelift und der längere Schartenlift das Angebot.
Ein Highlight außerhalb des Almplateaus ist der Grafenwiesenlift. Er liegt oberhalb der Talstation und wird von Vereinen für Rennen und Veranstaltungen genutzt. Dieser sonnige Hang bietet eine malerische Alternative und ist mit den Tauplitz-Liftkarten befahrbar.
Die Mittersteinbahn verbindet Tauplitz mit Bad Mitterndorf
2010 markierte einen weiteren Meilenstein für die Tauplitz mit der Eröffnung der Mittersteinbahn. Die 8er-Gondelbahn ersetzte die exponierten Schlepplifte Lopernalm und Ramsanger und verband erstmals Bad Mitterndorf direkt mit der Tauplitzalm. In nur sieben Minuten überwindet die 2,5 Kilometer lange Bahn über 700 Höhenmeter. Ein neuer Parkplatz, Busverbindungen und eine Familienabfahrt machten das Skigebiet noch attraktiver.
Zu den Highlights zählen heute die Sechser-Sesselbahn auf den Lawinenstein und die Vierer-Sesselbahn, die die höchsten Erhebungen des Plateaus erschließen. Für grandiose Panoramen sorgen die beiden Schlepplifte auf den Lawinenstein: Der Gipfellift II bringt Wintersportler bis zum Gipfelkreuz auf 1.965 Metern mit einem spektakulären 360°-Blick auf die Ostalpen.
Neben den Pisten bietet die Tauplitzalm schneesichere Höhenloipen, Tourenrouten für Skibergsteiger, Winterwanderwege und zahlreiche Einkehrmöglichkeiten – von urig bis modern. Ein Skigebiet, das Winterspaß in all seinen Facetten vereint!
DieTauplitz
16 Liftanlagen für 37 Pisten
• Mittersteinbahn: Gondelbahn 2.500 Meter
• Tauplitz I: Vierer-Sesselbahn 1.925 Meter
• Tauplitz II: Vierer-Sesselbahn 2.075 Meter
• Lawinenstein: Sechser-Sesselbahn 1.300 Meter
• Gipfellift II: Schlepplift, 505 Meter
• Schneiderkogel: Vierer-Sesselbahn 450 Meter
• Grafenwiesenlift: Schlepplift 390 Meter
• Schartenlift: Schlepplift, 380 Meter
• Lärchkogellift: Schlepplift 350 Meter
• Großseelift: Schlepplift, 300 Meter
• Gipfellift I: Schlepplift, 260 Meter
• Tauplitzseelift: Schlepplift 160 Meter
• Seillift Lawinenstein: 120 Meter
• Hollhauslift: Schlepplift, 85 Meter
• Seillift Abfahrt Tauplitz, 90 Meter
• Kinderland: Zauberteppich 80 Meter
Das Skigebiet Die Tauplitz startet am Samstag, 30. November, mit der 6er-Sesselbahn Lawinenstein in die Skisaison 2024/2025!