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Der Loser: Einer, der über dem Ausseerland thront

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  • , Erlebnis, Natur erleben, Skifahren, Winterfrische
Berge gibt es viele - doch den Loser gibt es nur einmal. Die Kombination aus mehreren schroffen Gipfeln, dem verzweigten Hochplateau mit seinen saftigen Almen und dem Augstsee machen ihn zu einem Unikat. Seine Lage ist ohnedies einzigartig, denn zu seinen Füßen liegt der wunderbare Altausseer See, gegenüber ragt die mächtige Trisselwand in die Höhe und hinter ihm schmiegen sich Blaa Alm und praktisch das gesamte Tote Gebirge wie ein Begleitschutz rund um das markante Losermassiv.
Hausberg der Altausseer

Prominent zu sehen ist er ob seiner Dominanz ohnehin: Selbst vom Wolfgangsee und der Kaiserstadt Bad Ischl ist er als schroffer Gruß aus dem Ausseerland optisch omnipräsent. In erster Linie ist der Loser aber der Hausberg der Altausseer. Zu Zeiten, als die Ausseer noch unter sich waren, wurde er hauptsächlich zur Bewirtschaftung seiner Almen genutzt – unter der ausdrücklichen Duldung durch Kaiserin Maria Theresia. Diese Almrechte wurden 1865 in den Servituts-Regulierungsvergleichen sogar dauerhaft abgesichert.

Als die Sommerfrische das Ausseerland eroberte, sprach sich die herrliche Aussicht vom Loser auf das Ausseerland und auf die vielfältigen Bergwelten der Region – bei klarer Sicht erblickt man sogar den Großvenediger – schnell herum. Auch Kaiserin Sisi liebte den Berg und widmete ihm ihr „Loserlied“. Als später Dank, könnte man sagen, entstand 2007 der rund 400 Meter lange und aufregend schöne Sisi-Klettersteig, der direkt zum Loser-Gipfel führt. Auch Richard Strauss war gerne am Loser und soll dort oben die Inspiration zu wesentlichen Elementen seiner Alpensinfonie gefunden haben. Im Jahr 1882 errichtete der Alpenverein ob der Beliebtheit des Losers eine Schutzhütte, die heute noch ein beliebtes Ausflugsziel darstellt – die Loserhütte auf 1.500 Metern Seehöhe.

Der Loser entwickelt sich zur Tourismusinstitution

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und mit Beginn der wirtschaftlichen und sozialen Erholung Österreichs entstanden nach und nach alpine Aufstiegshilfen für Sommer- und Wintertourismus. Anfang der 1950er Jahre begannen die Altausseer Ideen zur technischen Erschließung „ihres“ Losers zu entwickeln. Frisörmeister Josef Buttinger, Hotelier Franz Frischmuth und der Wiener Rechtsanwalt Arthur Klohß trieben diese Vision federführend voran. 

Im Jahr 1965 war es schließlich soweit: Buttinger, Frischmuth und Klohß gründeten die Loserstraßen Bau- und Betriebsgesellschaft. 1967 starteten die drei Pioniere eine Zeichnungsaktion für Anteilsscheine, die ein großer Erfolg wurde. . Die Bauarbeiten starteten schließlich im Jahr 1969, im Jahr 1971 begann die von vielen Innovationen geprägte Ära des Ausseers Wolfhart Hofer als Geschäftsführer.

„Als Forstingenieur der Agrarbezirksbehörde wurde ich in die Finanzabteilung des Landes überstellt und hatte daher einen guten Draht zu den Finanzreferenten um auszuloten, inwieweit das Land Steiermark unsere Erschließungswünsche mitfinanzieren könnte.“ Wolfhart Hofer, Loser-Geschäftsführer 1971–2003

Die Erschließungswünsche wurden erhört und Wolfhart Hofer kam, um zu bleiben. In den folgenden mehr als drei Jahrzehnten seiner „Regentschaft“ über den Loser erlebte es einen außergewöhnlichen Reigen an Investitionen. Pünktlich zum Start der Wintersaison 1972 etwa feierten die FIS-Abfahrt und der Ski-Buspendelverkehr auf den Loser ihre Premieren. Im folgenden Jahr bekam die neue Loserstraße ihren Asphaltbelag und eine Verlängerung vom Parkplatz Augstalm zum Parkplatz Loserhütte. Im selben Jahr entstand zudem oberhalb der Loserhütte der Schlepplift Loserfenster mit seiner – bis heute außerordentlich beliebten – Piste.

Aufbruch in ein neues Zeitalter

Der Loser erfreute sich im Laufe der Jahre immer größerer Beliebtheit, was die bestehende Infrastruktur, aber auch die Natur in diesem sensiblen, alpinen Gebiet an ihre Grenzen brachte. Ein Umdenken war gefragt - und setzte auch ein.

„Zur Winter-Ferienzeit waren teilweise bis zu 18 Busse im Einsatz, um den Pendelverkehr zwischen Berg und Tal zu bewältigen. Das wollten wir unseren Gästen, aber auch unserer Natur nicht mehr länger zumuten.“ Wolfhart Hofer

So entstanden 1982 zwei moderne Doppelsesselbahnen auf den Loser. Das Bergrestaurant (heute Loseralm) und die Loserhütte wurden elektrifiziert und umweltfreundlich ans Abwassernetz angeschlossen. Im Laufe der Jahre wurde der Schlepplift nach und nach mit Sesselbahnen ersetzt.

Im Jahr 2003 endete das Wirken von Wolfhart Hofer, der für seine Verdienste mit dem goldenen Verdienstzeichen der Steiermark ausgezeichnet wurde. Die Privatisierung 2002 brachte neue Gesellschafter wie Ex-Finanzminister Hannes Androsch, Alois Grill und Markus Brandl, während die Gemeinden Altaussee, Bad Aussee und Grundlsee sowie das Land Steiermark nur Minderheitsanteile behielten.

Heute ist der Loser ein touristisches und sportliches Zentrum, mit Skirennen, Europacupläufen und kulturellen Höhepunkten wie der anfänglich erwähnten Alpensinfonie am Gipfel. Unter der Leitung von Karolos Trikolidis hat das Griechische Staatsorchester im Juni 2015 die Alpensinfonie am Loser Gipfel aufgeführt. Wenn jetzt die berechtigte Frage auftaucht „Warum das Griechische Staatsorchester?“, gibt es eine gewichtige Antwort: Karolos Trikolidis erblickte 1947 im sogenannten Hoferhaus am Ausseer Chlumeckyplatz das Licht der Welt und war zu Jugendzeiten in Aussee ein enger Freund Wolfhart Hofers.

Nachhaltig in die Zukunft

In Zeiten des Klimawandels und kürzer werdender Wintersaisonen beschreitet der Loser neue nachhaltige Wege des sanften Tourismus: Im Oktober 2024 wurde die neue Panoramabahn auf den Loser eröffnet. Mit mehr als 50 Prozent Energie aus Eigenproduktion betrieben, befördert jede der 76 Gondeln zehn Personen gleichzeitig und barrierefrei auf den Altausseer Hausberg. Zudem ersetzt die neue Bahn künftig den Straßenverkehr auf den Loser, da die Straße ab sofort nur mehr für Materialtransporte genutzt werden soll.

„Diese Investition ist von großer Bedeutung. Wir wollen den Tourismus im Ausseerland weiter etablieren und für die nächsten Generationen auf nachhaltige Beine stellen. Außerdem ersparen wir dem Loser und unserer wunderbaren Natur rund 35.000 Auto-Bergfahrten pro Jahr.“ Pamela Binder, Tourismusverband Ausseerland
Am Freitag, 6. Dezember, startet der Loser in die Wintersaison 2024/25!