Hauptplatz & Rathaus - Impression #1 | © Graz Tourismus - Harry Schiffer

Hauptplatz & Rathaus

Graz

Zentrum der Stadt, umgeben von Prachtbauten inklusive dem Rathaus.

Die Braut betritt in strahlendem Weiß den Platz vor dem Rathaus, Blumen und Reis wirbeln durch die Luft. Daneben eine lebhafte Hip-Hop-Show, an den Marktständen gibt es Säfte und saftige Würstel mit Senf – Szenen aus dem Herzen der Stadt, dem Grazer Hauptplatz, gesäumt von Prachtbauten und gekrönt vom Grazer Rathaus. Er ist beeindruckende Kulisse für das bunte städtische Treiben und Dreh- und Angelpunkt für Besucher und Stadtbewohner zugleich. Von hier aus sind alle Grazer Attraktionen im Nu zu erreichen.

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Hauptplatz

Im Mittelalter war Graz ein wichtiges Handelszentrum, in dem auch Jahrmärkte und Wochenmärkte abgehalten wurden. Auf dem Marktplatz lebten ausschließlich Bürger, hauptsächlich Händler. Die gestaffelte Häuserfront im Westen des Platzes, durchbrochen von engen Gässchen erinnert baulich noch an das Mittelalter. Unter hölzernen Lauben boten die Händler ihre Waren zum Verkauf. Laubengänge finden sich noch heute an den beiden Luegg-Häusern, von denen das Eckhaus zur Sporgasse dank seiner prächtigen Stuckfassade aus dem späten 17. Jahrhundert einen eindrucksvollen Blickfang bildet. Diesbezüglich macht es beinahe dem Rathaus Konkurrenz, das den Süden des Hauptplatzes beherrscht. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet - ausladend, imposant - um der damals rasch wachsenden Stadt gerecht zu werden.

Über die zahlreichen Marktstände, die mit heißen Würsteln, Milchprodukten, Obst, Eis oder Kürbiskernöl locken, ragt seit 1878 das Brunnendenkmal für den "Steirischen Prinzen" Erzherzog Johann (1782-1859). Nicht von ungefähr steht das Denkmal an prominentester Stelle in Graz. Setzte Erzherzog Johann doch vielfältige Initiativen, die die Entwicklung der Steiermark nachhaltig förderten. Der Brunnen zeigt den Habsburger umgeben von vier Frauengestalten. Sie symbolisieren die Flüsse Mur, Enns, Drau und Sann, die durch die damalige Steiermark flossen.
Im Jahr 2002 erfuhr der Hauptplatz eine Neugestaltung durch den Grazer Architekten Markus Pernthaler. Die große freie Fläche vor dem Rathaus schafft Raum, auch für diverse Veranstaltungen, die den Platz zusätzlich beleben. Indirekte Beleuchtung sorgt abends für ein freundliches, warmes Licht, das die eindrucksvollen, farbigen Fassaden besonders zur Geltung bringt.

Übrigens: Als Zentrum des öffentlichen Lebens war der Hauptplatz bis ins späte 18. Jahrhundert auch für den Strafvollzug von Bedeutung. Hier wurden Menschen für kleine Vergehen an den Pranger gestellt, in den Narrenkotter gesperrt oder mussten auf einem hölzernen Esel reiten. Selbst Hinrichtungen fanden hier statt. Allein höher gestellte Persönlichkeiten hatten das Privileg, im Rathaus geköpft zu werden...

Rathaus

An der Geschichte des Rathauses lässt sich die wachsende Bedeutung der zweitgrößten Stadt Österreichs gut nachvollziehen. Um 1550 bezog die Stadtverwaltung ein eher bescheidenes Renaissance-Gebäude am heutigen Hauptplatz, das übrigens auch als Gefängnis diente. Es wurde 1803 durch einen größeren Neubau im barock-klassizistischen Stil ersetzt. Der gewaltige Bevölkerungszuwachs im 19. Jahrhundert und das wachsende Selbstbewusstsein der Bürger führten zur Errichtung des heutigen Rathauses nach Plänen der Wiener Architekten Wielemans und Reuter. Fertigstellung 1893. Dem Gebäude im späthistoristisch-altdeutschen Stil sollten alle Häuser des Blocks weichen. Was nicht ganz gelang. So finden sich an der Herrengasse noch drei schmale Bürgerhäuser förmlich eingespannt in den mächtigen Rathausbau. Ihre Eigentümer hatten sich geweigert, die Häuser dem neuen Rathaus zu "opfern". Für viele ein Symbol der Sturheit, die man Steirern nachsagt... Die Hauptfassade des Rathauses wurde im 20. Jahrhundert stark vereinfacht. Doch kehren die aus Nischen und über dem Portal entfernten Figuren nun erneuert zurück: Allegorien von Handwerk, Kunst, Wissenschaft und Handel und wichtige Akteure österreichischer Geschichte. Im Inneren mag die Qualität des über zwei Geschoße reichenden Sitzungssaals dem Gemeinderat die Arbeit verschönern. Eine Holzkassettendecke, eine Galerie, Wandvertäfelungen, selbst Luster und Wanduhr sind von der gediegenen Originalausstattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts erhalten geblieben.

Übrigens: Am Architektenwettbewerb für ein neues Rathaus beteiligte sich 1886 auch der gebürtige Grazer Georg Hauberrisser der Jüngere. In seiner Heimatstadt wurde sein Projekt nicht verwirklicht. Doch sollte ihm ein anderer Rathausbau Ruhm verschaffen - jener von München.

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