

LIPIZZANERGESTÜT PIBER
Ein Traum in Weiß – das bringt viele Augen zum Strahlen. Die Rede ist dabei aber nicht von der Hochzeit. Vielmehr geht es um die majestätischen, weißen Pferde des Lipizzanergestüts Piber – die Stars der weltberühmten Spanischen Hofreitschule in Wien.
Gestütsbesuch
Bei geführten Gestütsrundgängen erhält man Einblicke in Schloss, Gestüt und Leben der wunderbaren Pferde. Hautnah sieht man dabei, wie die Lipizzaner-Fohlen in ihrer Kinderstube von den Mutterstuten liebevoll aufgezogen werden.
Außerdem geben die Experten Antworten auf viele interessante Fragen, wie zum Beispiel:
• Warum werden die Lipizzaner für die Spanische Hofreitschule als „Barocktyp“ bezeichnet?
• Wie viele Hengst- und Stutenlinien werden gezüchtet?
• Welche Besonderheiten gibt es bei den einzelnen Stars zu beachten?
Tipp: Im Museum des Gestüts Piber lohnt ein Besuch der Ausstellung „Folge der Herde“. Neben klassischen Ausstellungsstücken können dort multimediale Stationen, interaktive Informationspunkte und augmentierte 3-D-Landschafts- und Gebäudemodelle bestaunt werden.
Vierhundertjähriges Wissen über die Zucht der Pferde
Geschichte
Im Lipizzanergestüt Piber ist vierhundertjähriges Wissen über die Zucht von Pferden für die weltberühmte Spanische Hofreitschule in Wien vorhanden.
Schon Mitte des 18. Jahrhunderts brachte das kaiserliche Hofgestüt herausragende Nachkommen hervor. Das belegen die Originalzuchtbücher, die bis heute händisch (und seit einigen Jahrzehnten auch elektronisch) geführt werden.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Lipizzanergestüt Piber und der Spanischen Hofreitschule in Wien basiert auf einem einzigartigen Kreislauf. Nur die besten Hengste aus Piber präsentieren die Lektionen der Hohen Schule in der Spanischen Hofreitschule. Später kehren sie dann für eine Decksaison nach Piber zurück. Nach Beendigung ihrer Karriere in der Hofreitschule genießen die Hengste wiederum ihren wohlverdienten Ruhestand in Piber.
Erhaltung der ältesten Kulturpferderasse Europas
Lipizzanerzucht
Hauptaufgabe des Lipizzanergestüts Piber ist neben der Zucht der besten Hengste für die Spanische Hofreitschule in Wien die Erhaltung der ältesten Kulturpferderasse Europas, in ihrer Tradition. Der Ursprung der Lipizzaner geht auf das Jahr 1580 zurück. Neben der Hofreitschule in Wien ist auch das Gestüt in Piber in die Repräsentative UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Piber ist internationales Kompetenzzentrum der Lipizzanerzucht. 2016 wurde das „Wissen um die Lipizzanerzucht“ von der UNESCO zum nationalen immateriellen Kulturerbe der Menschheit ernannt. Herz der Lipizzanerzucht in Piber sind die Mutterstuten, die den Nachwuchs der berühmten Pferde sichern. Ihnen gilt ganz besondere Aufmerksamkeit. Alljährlich kommen am Gestüt Piber rund 40 Fohlen auf die Welt – und jede einzelne Geburt ist ein Ereignis!
Schon gewusst? Die neugeborenen Pferde sind nicht weiß wie ihre Eltern, sondern schwarz, mausgrau oder braun. Erst mit den Jahren erlangt ihr Fell das typische Weiß. Im Alter von sieben bis zehn Jahren besitzen die meisten Pferde das schöne, weiße Haarkleid des Schimmels. Braune Lipizzaner sind selten. Es gehört allerdings zur Tradition der Spanischen Hofreitschule Wien, dass immer mindestens ein brauner Lipizzaner in den Stallungen der Hofreitschule zu finden ist – als Glücksbringer.
Barockes Ambiente für Feste und mehr
Schloss Piber
Das Barockschloss Piber wurde zwischen 1696 und 1716 von den Benediktinern als Abtei erbaut. Der dreigeschossige Arkadenhof wird heute gerne für Hochzeiten, Konzerte oder Theateraufführungen genutzt. Im ersten Stock des Südflügels befinden sich die edlen Prunkräume mit beeindruckenden Stuckdecken und hohen Gewölben. Ein idealer Rahmen für Feierlichkeiten oder Seminare!
Vom Fohlen zum weltberühmten Schulhengst
Die sommerweiden der Lipizzaner
Während der gesamten Aufzucht werden die jungen Pferde von fachkundigen Betreuern umsorgt. Die ersten sechs Monate verbringen die Fohlen bei ihrer Mutter. Dann finden sie für ein weiteres halbes Jahr als Fohlenherde ein gemeinsames Zuhause. Danach erfolgt die Trennung in eine Stut- und eine Hengstherde.
Die Sommermonate verbringen die ein- bis dreijährigen Jungtiere auf den Almen in 1.500 Metern Seehöhe – die Stuten auf der Brendlalm, die Hengste auf der Stubalm. Diese Alpung ist ein besonders wichtiger Abschnitt in der Aufzucht der Lipizzaner. Denn durch die teils steilen, steinigen Hänge der Almen erlangen sie die notwendige Trittsicherheit, Ausdauer und Abhärtung. Nicht nur den Jungpferden behagt die Almfrische auf den Sommerweiden, auch die Menschen finden hier im Sommer und Winter eine Almidylle, die ihresgleichen sucht.
Mitte September kehren die „jungen Wilden“ ins Gestüt nach Piber zurück. Der Almabtrieb ist ein guter Grund zum Feiern!
Wenn mit drei Jahren die Leistungsprüfung für die Stuten beginnt, werden die Tiere behutsam ausgebildet. Auch die Hengste werden Musterungen unterzogen. Die Besten unter ihnen kommen ins Trainingszentrum Heldenberg zur weiteren Ausbildung.
Jedes Jahr ergibt sich auch eine Auswahl an reinrassigen Lipizzanern bester Qualität, die in den Verkauf kommen und Abnehmer auf der ganzen Welt finden.