Das Vitalgetränk aus steirischem Holunder
Sieben engagierte Landwirte aus dem Thermen- und Vulkanland Steiermark rund um St. Anna am Aigen - Herbert Christandl, Johann Neuhold, Josef Urbanitsch, Josef Weinhandl, Georg Wurzinger und August Wohlkinger - haben sich zusammengetan, um ein Fruchtsaftgetränk zu entwickeln, das nicht nur positive Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Menschen hat, sondern auch noch schmeckt. Die Steirer nutzen mit dem Holunder ein Pflanze, deren Wirkstoffe schon unsere Großeltern zu schätzen wussten. So galt in vergangenen Tagen, vor jedem Hollerstock ob seiner magischen Gesundheitswirkung den Hut zu ziehen.
Zieh den Hut vorm Holunder…
Kräuterpfarrer Weidinger ist einer von vielen, der diesen Spruch gepflegt und Holunder als "Arzneischrank" gerühmt hat. Nach althergebrachter Überlieferung soll man "vor einem Holunderstrauch den Hut abnehmen". Diese Phrase charakterisiert bereits den hohen Wert dieser Pflanze. Dass es nicht nur eine überlieferte Redensart ist, sondern auch ihre Berechtigung hat, belegen zahlreiche Studien zu diesen Beeren. Im Holunder sind bis zu viertausend verschiedene Verbindungen von Biopolyphenolen enthalten. Diese Vielzahl ist verantwortlich für die positive Wirkung der daraus hergestellten Produkte. Ein Spezialprodukt aus Holunder nennt sich "Holler Vulkan". Das Vitalgetränk ist eine Kombination aus Holundersaft, Apfelsaft, rotem und schwarzem Ribiselsaft sowie Aroniasaft. Die sieben Bauern haben sich 2005 aufgemacht, dem in der Südoststeiermark traditionellem Holunder neues Leben einzuhauchen. Sie wussten, dass diese Pflanze zu mehr im Stande ist, als nur als Farbstoff herzuhalten.
Um den Eigengeschmack des Holunders etwas interessanter und beliebter zu machen, wurde eine Mischung mit anderen Früchten versucht. Nach zahlreichen Experimenten wurde ein regionales Produkt kreiert, das ausgeglichen schmeckt und die positiven Eigenschaften vom Holunder enthält. Mit einem hohen Anteil an Kalzium, Magnesium und Vitamin C ist es auf die Verbesserung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit ausgerichtet. Dank der extrem hohen Konzentration dieser Polyphenole verfügt der Holunder unter anderem über die Fähigkeit, Bakterien, Pilze und Viren abzutöten. Die positivste Eigenschaft der Biopolyphenole, ist die so genannten freien Radikale einzufangen. Wissenschaftlich nachgewiesen verursachen zu viele freie Radikale im Körper viele Erkrankungen, wie beispielsweise Arteriosklerose, die eine der häufigsten Todesursachen ist. Da diese Stoffe nicht im Körper gespeichert werden können, müssen sie ständig aufgenommen werden. Übrigens: "Zwei Stamperl pro Tag wirken wie eine Kur", weiß Hannes Christandl, einer der Holler-Bauern.
Edelholunder in der Steiermark
In der Steiermark befindet sich das größte Anbaugebiet für Edelholunder weltweit. Von besonders guter Qualität sind Beeren aus der Südoststeiermark, weiß Stressforscher Univ. Prof. Dr. Sepp Porta. "Im südoststeirischen Thermen- und Vulkanland sind die Lavaböden alter Vulkane sehr mineral- und besonders magnesiumhältig", erklärt der Experte. "Das sorgt für die gute Holunderqualität." Der hier kultivierte schwarze Holunder (Sambucus nigra) wird in alle Welt exportiert. Die Beeren werden nicht nur zu Fruchtsaft, Sirup oder Marmelade verarbeitet, der rubinrote Farbstoff ist besonders als Lebensmittelfarbe, beispielsweise in Joghurts oder Säften, gefragt.