Wenn ich so durch die TV-Programme zappe, sind sie ja in fast jedem Sender präsent. Arbeitssüchtig?
Ja, ich würde sagen, ich bin arbeitssüchtig. Ich arbeite einfach wahnsinnig gerne, dass ich, wenn ich ein gutes Angebot kriege, nicht nein sagen kann. Es muss ein gutes Buch sein, es muss ein guter Regisseur sein, es müssen gute Partner sein. Es muss eine Figur sein, der ich etwas Neues abgewinnen kann. Und wenn dann noch der Fall ist, dass es in Österreich ist, wo es viel lustiger ist zu drehen als in Deutschland, dann bin ich dabei.
Sie haben mit vielen Großen gedreht, John Malkovich etwa, gibt´s einen Lieblingskollegen/eine Lieblingskollegin?
Der John war schon ein Highlight. Ich glaube, wenn jemand eine wirkliche Größe hat, dann muss er überhaupt nicht mehr betonen, wie wichtig er ist. So habe ich das erlebt. Und der John ist mir wirklich in einer Art und Weise begegnet, die mir so viel Platz gelassen hat, zu agieren. Der hat sich eigentlich zurückgelehnt und mir zugeschaut. Und das ist totaler Luxus, wenn du arbeitest. In Österreich würde ich wahnsinnig gerne mit der Adele Neuhauser etwas machen.
Gibt es eine Rolle des Lebens?
Nein, die gibt es nicht. Ich hätte gerne bei den Sissi-Verfilmungen mitgemacht, da ich Historisches gerne mag. Ich würde gerne in ein anderes Jahrhundert springen und dort eine Figur spielen. Da bin ich gerade am Recherchieren, um einen Vorschlag zu machen. Ich finde, wenn Du komplett auch in deinem Äußeren dein momentanes Sein verlässt – eine andere Frisur hast, ein anderes Kleid hast, eine andere Sprache sprichst, einen anderen Gang hast - das hilft schon mal sehr. Der Kern der Schauspielerei ist ja die Verwandlung. Ich finde, nur wenn man sich verwandeln kann, ist man auch ein guter Schauspieler, eine gute Schauspielerin. Und ich würde gerne mehr in andere Zeiten springen.
Sie leben in München, wie sehr sind Sie tatsächlich noch mit Graz und der Steiermark verbunden?
Sehr tief. Und jetzt im reifer werden wird mir das wieder bewusster, wie sehr ich einfach auch an der Stadt und am Land hänge. Meine Eltern leben ja beide hier, deshalb komme ich sowieso regemäßig her. Aber ich merke auch so, ich bin immer irgendwie anders, wenn ich da bin. Ich erinnere mich dann an früher und treffe die Leute von früher wieder. Ich bin irgendwie anders drauf. Momentan merke ich, es schießt irgendwie so von ganz früher so eine Urkraft in mich, wenn ich herkomme. Das tut mir gut und deswegen komme ich auch oft.
Das klingt ja sehr nach Heimatverbundenheit. Aber Heimat ist ja auch so ein Begriff, der ein bissl Geruch hat. Wie würden Sie den Begriff definieren?
Heimat ist dort, wo die Menschen leben, die ich liebe. Heimat ist für mich ein Platz, wo ich mich hinsetzen und wo ich sitzenbleiben kann. Dass ich mich wo hinsetze und dort ausatme und in Ruhe sitzen bleiben kann, ohne dass ich das Gefühl habe, dass ich irgendwo etwas verpasse. Das ist für mich Heimat.