Sie haben als Musiker im deutschsprachigen Raum schon so ziemlich alles erreicht, was möglich ist: Streamings im Milliardenbereich, Gold-, Platin- und Diamant-Awards, ausverkaufte Hallen- und Stadiontourneen mit Zuschauerrekorden. Was kann da eigentlich noch kommen? Madison Square Garden, ein Konzert im Central Park?
Ja, das Schöne war, dass ich mir zum damaligen Zeitpunkt die Ziele eigentlich immer viel höher gesteckt habe, als sie möglich erschienen sind. Und das hat mich eigentlich immer angetrieben. Und dieser Antrieb ist ein schöner, den doch einige von uns anscheinend in sich tragen. Die Welt - auf gut steirisch - niederzureißen. Es ist wichtig, dass es solche Leute gibt, weil man Vorbildwirkung hat, zum fleißig Sein, für Motivation. Dass man den Leuten da draußen zeigt, es ist viel möglich – auch als kleiner Steirerbua. Wie das viele vor mir in unserem Land schon vorgezeigt und praktiziert haben.
Ein absoluter Höhepunkt bisher war das Konzert im Olympiastadion von München. Vor 100.000 Leuten auf die Bühne zu gehen, was macht das mit einem?
Das werde ich sehr oft gefragt und eigentlich sage ich dazu immer das Gleiche: Es erfüllt mich. Es ist so schön zu sehen, was aus diesem ursprünglichen familiären Rückschlag durch den Verlust meines Vaters, meiner kleinen Schwester, wurde. Dieses Predigen von meiner Mama in unserer Kindheit, dass jedes von uns vier Kindern ein Instrument lernen muss. Über dieses Liederschreiben zu meiner Bundesheerzeit, wo mir viel langweilig war an der Grenze. Wenn ich so schaue, wie das über die Jahrzehnte entstanden ist, sage ich, dann ist es total schön, heute zu sehen, wie da seit Jahren Millionen von Menschen in die Stadien pilgern – wegen einem Lausbuam.
Wie geht es Ihnen mit politischer Korrektheit, oder formulieren wir es so, mit der Intoleranz der Toleranten?
Ja. Mein Gott, ich glaube, das weiß die ganze Nation und weit darüber hinaus. Was es da über Jahre hinweg für mediale Aufreger, Schlagzeilen oder Ähnliches gegeben hat. Ich habe das immer ein bisserl in der Waage gehalten, weil ich mir gesagt habe, wie viel Gewichtung soll man dem wirklich schenken? Wir neigen in der heutigen Zeit halt leider einfach ein bisschen dazu, dass man vereinzelten Meinungsmachern und -schürern oft mehr Bühne schenkt als einem Millionenpublikum, das mit großer Freude friedlich in diese Stadien pilgert. Was ich schon ein wenig schade finde, ist etwas, was seit einigen Jahren passiert, nämlich eine Spaltung in der Gesellschaft, die nicht sein müsste.
„No Pain – no gain“ steht auf Ihrem Armband, kein Schmerz, kein Gewinn. Ansporn oder Motto?
Ja, habe ich sehr oft beim Sport aufgelegt, dieses Armband. Wird mir auch regelmäßig abgenommen von Trainingspartnern in den unterschiedlichen Hotel-Gyms. Das sind schon auch vielleicht ein paar so Grundregeln vom Arnold Schwarzenegger gewesen.
Schmerzt Sie die gelegentliche Geringschätzung der Kultur-Schickeria oder wiegt der Erfolg das locker auf?
Ich würde das gar nicht so pauschal sagen. Es gibt ganz viele Kollegen, die das sehr, sehr schätzen und jahrein jahraus mit mir mitreisen. Schöne Berichte quer durch die Medien bringen. Deswegen möchte ich das nicht ganz so stehen lassen. Es hat über diese vielen Erfolgsjahre hinweg viele Preise gegeben. Ein paar vielleicht auch nicht. Es muss aber irgendwie gar nicht mehr sein. Deswegen sage ich Nein.
Wie gehen Sie mit Ihrer Popularität um? Wo sind die Grenzen?
Ja, die gibt es nicht. Ich glaube aber, dass das für die Außenstehenden oft mühsamer ausschaut als es für einen selbst ist. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, man wächst über die Jahre in das, was man macht, hinein. Auch in ein Leben in der Öffentlichkeit mit einem Kopf, den man halt so kennt, wenn man herumspaziert. Im Regelfall setzte ich in der Freizeit auch gern auch einmal ein Kapperl und eine Sonnenbrille auf. Auf der anderen Seite genieße ich es.