Wie würden Sie das sehr Komplexe, das ihr Unternehmen macht, aufs Einfache herunterbrechen? Oder anders gefragt: Was macht das Institut AllergoSan?
Also, das Institut AllergoSan arbeitet mit Bakterien. Und die meisten Menschen können sich gar nichts darunter vorstellen, weil noch niemand Bakterien gesehen hat. Aber im Körper bestimmen sie tatsächlich alles, was wir tun. Ob wir intelligent sind, ob wir gut sehen, ob unsere Lunge gut arbeitet, ob jemand schwanger werden kann oder nicht – über all das bestimmen Bakterien. Und wir versuchen, sie so zu kombinieren, dass wir das Optimale herausholen und es für jeden Menschen anwenden können.
Wenn wir es richtig verstehen, dann vernetzen Sie medizinische Forschung und Pharmazie. Wie passiert das?
Es ist verhältnismäßig einfach, weil wir natürlich auf der einen Seite die Forschung machen müssen. Sie müssen sich vorstellen, wir verwenden Bakterien auch, um sie einer schwangeren Frau zu geben, die vielleicht allergische Reaktionen hat − damit man das dann nicht auf das Kind überträgt. Oder bei uns bekommen auch Babys vom ersten Tag an bereits im Krankenhaus das OMNi-BiOTiC®. Das heißt, wir müssen wirklich intensiv forschen. Aber gleichzeitig möchten wir auch tun, was man aus der Pharmazie kennt, nämlich zu einem gesünderen Leben beitragen. Sowohl in der Prävention als auch in der Behandlung. Und ich glaube, es gelingt uns sehr gut, weil ich natürlich für beides eine Leidenschaft habe.
Darmgesundheit war lange ein Tabuthema, mittlerweile ist sie sogar „trendy“. Warum?
Ich glaube, Darmgesundheit hat man immer mit dem assoziiert, was da hinten rauskommt. Also braun, der Geruch nicht immer so positiv. Mittlerweile weiß man aus der Forschung aber, dass der Darm für die Lebensqualität ganz entscheidend ist. Ich glaube, wir alle möchten mit 80 dann nicht nur mehr im Pflegeheim liegen. Man ist draufgekommen, dass tatsächlich die Bakterien in unserem Körper dafür zuständig sind, wie wir altern, ob wir gesund altern und ich selbst kann das wunderbar bestätigen, ich bin „offiziell“ seit sechs Jahren in Pension (lacht). Bakterien produzieren zum Beispiel Energie, das finde ich unglaublich schön. Hat sich schon einmal jemand gefragt, warum einer 40 Tage fasten kann? Weil die Bakterien die Energie produzieren. Und all diese Ergebnisse, dieses Wissen, das kam in den letzten 20 Jahren zustande, dass man die gesunden Bakterien im Körper braucht, damit man überhaupt gesund leben kann.
Am Anfang stand ein Drama. Ihr Mann verstarb an Darmkrebs, das war offensichtlich Animo für Ihren Einstieg in die probiotische Medizin. Was hat sich seither entwickelt?
Wenn du so ein Erlebnis hast, dass du das Liebste, was du auf Erden hast, nicht am Leben erhalten kannst, egal, wie viel du tust… mein Mann war ja selbst Arzt. Wir haben alles getan, ich habe dann auch noch Ernährungswissenschaften studiert und diese Dinge - ea hat nichts genützt. Und dann hast du irgendwann den Gedanken, speziell wenn du da am Grab stehst und dir denkst, wer ist der nächste? Dann überlegst du, was haben all diese Ärzte übersehen? Wir waren bei den besten Wissenschaftlern in ganz Europa und trotzdem hat keiner helfen können. Und dann denkst du auch daran, was, wenn es deinen eigenen Sohn erwischt, was, wenn es genetisch ist. Ich habe einfach Leute gesucht, die Erfahrungen mit Dingen haben, die wir nicht angewendet hatten. Und das erste Mal, als ich durch ein Mikroskop geschaut und diese Bakterien gesehen habe, da wusste ich: Das wäre es vielleicht gewesen. Und ich habe sehr große Unterstützung gehabt, das muss ich wirklich sagen. Von Professoren, die eigentlich froh waren, dass sich endlich jemand für diese Bakterien interessiert. Wenn ich von etwas begeistert bin, dann rede ich auch darüber. Und dieses Reden darüber war eigentlich der Beginn des Unternehmens. Und dann haben sich auch hier in der Steiermark sehr schnell Professoren gefunden, die gesagt haben: „Das könnte was sein.“ Und so gehst du Schritt für Schritt und irgendwann sieht dann die halbe Welt, dass das tatsächlich eine Möglichkeit in der Zukunft ist, um gesünder zu bleiben.