Wie kommt man eigentlich als Flachländer – Sie sind ja Grazer – zum alpinen Snowboard-Sport?
Ich habe ganz klassisch beim Winterurlaub mit der Familie mit dem Skifahren begonnen. Bereits mit fünf, sechs Jahren ist mir dann das Snowboarden ins Auge gesprungen. Und dann habe ich meine Mama einfach so lange genervt, bis sie mir ein Snowboard unter den Christbaum gezaubert hat. Inklusive Privatstunde bei einem Snowboard-Lehrer. Das habe ich dann voll ausgekostet. Und ab da war ich, wo es nur gegangen ist, mit dem Snowboard unterwegs.
Also die Frage „Ski Alpin“ hat sich nie gestellt? Obwohl es von der Einkommensseite um einiges attraktiver wäre?
Ich glaube, man muss das ein bisschen differenzieren. Es gibt viele Sportarten, wo man viel mehr verdienen kann, aber es sind immer die paar Prozent, die viel verdienen. Bei anderen ist es auch oft nur ein Nullsummenspiel. Ich denke, wenn man der Beste ist, kann man in allen Sportarten gut verdienen. Für mich war das aber nie eine Einkommensfrage, sondern etwas, was ich aus Leidenschaft und von ganzem Herzen mache.
Vom Start Ihrer Karriere bis zum ersten Sieg hat es doch knapp 10 Jahre gedauert. Wie beißt man sich durch?
Ja, das ist alles ein Prozess. Man fängt mit einem Ziel an und bricht das dann auf mehrere kleine Ziele herunter. Als ich in Bad Gastein mein erstes Weltcup-Rennen gefahren bin, dachte ich mir, ich will das einmal gewinnen dort. Also ich will einmal ganz oben stehen. Und ziemlich schnell bin ich dann draufgekommen, dass ich noch meilenweit davon entfernt bin. Aber man setzt sich dann wie gesagt Ziele: Man will einmal ein FIS-Rennen gewinnen, man will im Europa-Cup Fuß fassen, dort aufsteigen, gewinnen. Den Gesamt-Sieg holen. Im Weltcup unter die Top 16 reinfahren. Ins Finale kommen. Gegen arrivierte Fahrer wie den Benji Karl oder den Andreas Prommegger einmal aufzeigen. Und irgendwann ergibt sich dann die Möglichkeit und dann muss man zuschlagen. Und das habe ich gemacht.
Snowboard ist aber immer noch eine Winterrandsportart. Wie kann sie attraktiver werden?
Meiner Meinung nach muss da sehr viel passieren, dass der Snowboard-Sport wieder an Attraktivität gewinnen kann. Es braucht Gesichter für den Sport, es braucht Persönlichkeiten, die den Sport weitervermitteln. Es sprechen mich immer mehr Leute an und sagen, dass sie mich kennengelernt haben und jetzt alle Weltcup-Rennen anschauen. Die schauen sich das nicht an, weil sie den alpinen Snowboard-Sport so feiern, sondern die schauen, weil sie eine Person kennen.