Arvid Auner | © STG | /Press/MediaCopyright/steiermark_tourismus Arvid Auner | © STG | /Press/MediaCopyright/steiermark_tourismus
💚-Botschafter

Arvid Auner

Arvid Auner ist Snowboarder. Der Vizeweltmeister hat reichlich Selbstbewusstsein und große Ziele. Der Herzbotschafter will bei den kommenden Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen ganz oben am Stockerl stehen. Im „Surf Service“ in St. Peter sprachen wir mit dem sympathischen Grazer über seine Wurzeln, Emotionen im Sport und Kraftplätze. 

Wie kommt man eigentlich als Flachländer – Sie sind ja Grazer – zum alpinen Snowboard-Sport?

Ich habe ganz klassisch beim Winterurlaub mit der Familie mit dem Skifahren begonnen. Bereits mit fünf, sechs Jahren ist mir dann das Snowboarden ins Auge gesprungen. Und dann habe ich meine Mama einfach so lange genervt, bis sie mir ein Snowboard unter den Christbaum gezaubert hat. Inklusive Privatstunde bei einem Snowboard-Lehrer. Das habe ich dann voll ausgekostet. Und ab da war ich, wo es nur gegangen ist, mit dem Snowboard unterwegs.

Also die Frage „Ski Alpin“ hat sich nie gestellt? Obwohl es von der Einkommensseite um einiges attraktiver wäre?

Ich glaube, man muss das ein bisschen differenzieren. Es gibt viele Sportarten, wo man viel mehr verdienen kann, aber es sind immer die paar Prozent, die viel verdienen. Bei anderen ist es auch oft nur ein Nullsummenspiel. Ich denke, wenn man der Beste ist, kann man in allen Sportarten gut verdienen. Für mich war das aber nie eine Einkommensfrage, sondern etwas, was ich aus Leidenschaft und von ganzem Herzen mache.

Vom Start Ihrer Karriere bis zum ersten Sieg hat es doch knapp 10 Jahre gedauert. Wie beißt man sich durch?

Ja, das ist alles ein Prozess. Man fängt mit einem Ziel an und bricht das dann auf mehrere kleine Ziele herunter. Als ich in Bad Gastein mein erstes Weltcup-Rennen gefahren bin, dachte ich mir, ich will das einmal gewinnen dort. Also ich will einmal ganz oben stehen. Und ziemlich schnell bin ich dann draufgekommen, dass ich noch meilenweit davon entfernt bin. Aber man setzt sich dann wie gesagt Ziele: Man will einmal ein FIS-Rennen gewinnen, man will im Europa-Cup Fuß fassen, dort aufsteigen, gewinnen. Den Gesamt-Sieg holen. Im Weltcup unter die Top 16 reinfahren. Ins Finale kommen. Gegen arrivierte Fahrer wie den Benji Karl oder den Andreas Prommegger einmal aufzeigen. Und irgendwann ergibt sich dann die Möglichkeit und dann muss man zuschlagen. Und das habe ich gemacht.

Snowboard ist aber immer noch eine Winterrandsportart. Wie kann sie attraktiver werden?

Meiner Meinung nach muss da sehr viel passieren, dass der Snowboard-Sport wieder an Attraktivität gewinnen kann. Es braucht Gesichter für den Sport, es braucht Persönlichkeiten, die den Sport weitervermitteln. Es sprechen mich immer mehr Leute an und sagen, dass sie mich kennengelernt haben und jetzt alle Weltcup-Rennen anschauen. Die schauen sich das nicht an, weil sie den alpinen Snowboard-Sport so feiern, sondern die schauen, weil sie eine Person kennen.

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„Heimkommen, das ist
 ein geiles Gefühl!“

Gibt es eigentlich noch andere Sportarten, die den Arvid Auner begeistern? Aktiv oder als Fan.

Im Winter ist es abseits des Snowboardens natürlich der gesamte Wintersport. Ich stehe auch jetzt noch gerne auf zwei Bretteln, auf den Skiern. Im Sommer bin ich dann sehr gerne auf dem Surfbrett bzw. am Kiteboard unterwegs. Auch viel am Mountainbike. Ich übe sehr viele Ballsportarten gerne aus. Padel-Tennis ist jetzt neu in mein Repertoire dazu gekommen, das mache ich jetzt echt gerne.

Fühlen Sie sich in der Steiermark als Sportler gut aufgehoben?

Ich muss sagen, wir bräuchten da vielleicht eine offizielle Trainingsstätte wie zum Beispiel so ein Olympia-Zentrum. In den umliegenden Bundesländern funktioniert das ganz gut. Spitzenathletinnen haben dort einen Stützpunkt, wo sie betreut werden. Das fehlt leider in der Steiermark bzw. in Graz, das eigentlich so ein Sportler-Hotspot ist. Auf der anderen Seite kann man in der Steiermark sportlich so viel machen. In Graz habe ich mir meine eigene Base geschaffen. Und mit der fühle ich mich sehr gut aufgehoben.

Was nehmen Sie an Lebensmitteln mit, wenn Sie längere Zeit nicht in der Steiermark sein können?

Es kommt natürlich immer darauf an, wo wir hinreisen. Wenn wir in Mitteleuropa sind, dann sind die Lebensmittel eigentlich relativ gleich. Was es z. B. weiter weg nicht gibt, ist das Kürbiskernöl. Das packe ich dann meistens ein, weil ich brauche meinen Salat immer mit Kernöl.

Wie tief sind Ihre steirischen Wurzeln? Welche Emotionen weckt die Steiermark in Ihnen?

Also ich bin ein geborener Grazer, ich bin hier aufgewachsen und lebe noch immer da. Zum Thema Emotionen: Ich verbinde meine ganze Kindheit mit der Siedlung, in der ich aufgewachsen bin. Selbst wenn ich jetzt dort durchspaziere, sehe ich mich mit dem Radl dort drüber springen oder wir sind einmal die Rutsche mit dem Bike hinuntergefahren. Wir haben dort Blödsinn mit den anderen Kids gemacht. Ich habe meine Schulzeit hier erlebt. Ich habe mich aktiv dazu entschieden, auf ein Leistungssport-BORG zu gehen. Ich habe hier meine Familie, meine Freunde. Es ist einfach ein geiles Gefühl, wenn ich in den Flieger oder ins Auto steige und wieder heimkomme.

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Was ist denn Ihr Kraftplatz? Der Ort, an dem Sie richtig auftanken können?

Lange Zeit war das der Grazer Schlossberg. Jedes Mal, wenn ich mich dort auf die Steinmauer setze und auf die Stadt hinunterblicke, geht so ein Kraft- und Energiegefühl durch meinen Körper.

Mögen Sie uns fünf Orte nennen, die Sie Freunden zeigen würden, die zum ersten Mal in die Steiermark kommen?

Also auf jeden Fall einmal den Grazer Schlossberg mit dem Ausblick, weil dann weiß man gleich einmal, wo die Reise hingeht. Dann der Hauptplatz mit der Herrengasse. Das ist immer ein Highlight, wenn ich jemandem die Stadt zeige. Dann noch den Südtirolerplatz mit dem Kunsthaus und weiter zur Murinsel. Und natürlich meinen Heimatbezirk Andritz.

Welchen Luxus gönnen Sie sich?

Ich gehe sehr gerne gut essen. In Graz gibt es sehr viele Möglichkeiten, um gut essen zu gehen. Eine gute Zeit haben, mit meinem engsten Umfeld auch einmal feiern gehen, einfach die Zeit mit Freunden und Familie genießen.

Was steht sportlich noch am Plan?

Also sportlich habe ich noch einiges geplant. Es steht jetzt zwar ein Vizeweltmeistertitel vor meinem Namen, aber es brennt das Feuer für viel, viel mehr. Wir haben 2026 in Mailand die Olympischen Spiele, wir haben 2025 in St. Moritz die nächste Weltmeisterschaft. Im Gesamtweltcup zählt jedes einzelne Rennen. Da werden die Ziele für jedes Rennen neu gesetzt. Und ich gehe davon aus, dass ich mit bestem Wissen und Gewissen daran arbeiten werde, jedes Ziel auch zu erreichen.

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Wordrap

Bleib locker und mach die Haare auf.

Die Stadt.

Wertschätzend.

Bei der WM nicht als erster ins Ziel gekommen zu sein.

Benjamin Karl.

In die Zukunft schauen zu können.

Deutsch-Rap.

Wiener Schnitzel.

Carola Deutsch.

Oida.

Kernöl.

Sehr, sehr, sehr viel Emotion und Kraft.

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