Claudia Reiterer  | © STG | Jesse Streibl Claudia Reiterer  | © STG | Jesse Streibl
💚-Botschafter

Claudia Reiterer

Wien muss halt wegen dem Beruf Wohnsitz sein, aber im Herzen ist ORF-Star Claudia Reiterer Steirerin. Bekennende und hoch emotionale sogar. Und mit dem Ziel, irgendwann wieder einmal „für ganz“ hier zu leben. Die „Im Zentrum“-Moderatorin über ihre Lieblings-Lebensmittel, ihre Lieblings-Platzerln und ihre Lieblings-Menschen. Die Herzbotschafterin erzählt von Ihren Erlebnissen.

Sie haben eine Krankenschwestern-Ausbildung absolviert, dann Pädagogik studiert, wie ist Ihnen der Journalismus passiert?

Ich war von Kind an immer eine neugierige Nase und wollte immer Journalistin werden. Aber wie bei vielen haben meine Pflegeeltern gesagt, lerne etwas Gescheites. Das ist vielen passiert, nicht nur mir.

Chefreporterin bei der Antenne, ZIB 1, Betrifft, Pressestunde, Report, Hohes Haus, jetzt „Im Zentrum“, haben wir was vergessen? Und Zusatzfrage: Was war das spannendste Format?

Ja, tatsächlich habt ihr die 1.500 Konkret-Sendungen vergessen. Ich habe zehn Jahre lang täglich diese Sendung gemacht, die mir auch große Freude bereitet hat. Aber das spannendste Format ist wirklich „Im Zentrum“. Ich weiß eben nie was passiert, ich liebe es, zu diskutieren. Du weißt nie, wer mit welchem Fuß aufgestanden ist. Diskutieren – das war immer, was ich wollte.

Mit dem Grubenunglück in Lassing sind Sie ins überregionale Licht gerückt, war das Drama prägend für Ihre Karriere? 

Letztlich war es so, dass meine Karriere in Wien mit dieser Katastrophe begründet wurde. Ich habe aber zweimal Nein gesagt, als man mich zur ZIB 1 holen wollte, weil ich die Steiermark und vor allem Graz einfach nicht verlassen wollte. Und beim dritten Mal war ich knietief in Schladming, und habe eine Geschichte zu Ski-Unfällen gemacht. Es war grau in grau, und ich habe mich so umgeschaut und gesagt – ok, für ein Jahr, für ein Jahr komme ich.

Gibt es ein journalistisches Vorbild? 

Hans Benedict, den habe ich interviewt, da war ich noch bei der Antenne Steiermark. Er hat damals eine Lesereise für sein letztes Buch, einen Roman, gemacht. Kurz darauf ist er ja leider verstorben. Susi Berger und ich hatten damals eine Medienkolumne in der Antenne. Da habe ich ihn gefragt, was das Wichtigste im Journalismus ist. Und das habe ich nie vergessen. Er hat gesagt „Recheck, Recheck, Recheck“. Und ja, mit dem bin ich einfach aufgewachsen.

Wen hätten Sie einmal gerne vor dem Mikro? 

Völlig klar. Angela Merkel und Michele Obama, bitte gleichzeitig. (lacht)

Was würde Sie beruflich noch reizen?

So vieles. Ich habe wirklich viele Ideen im Kopf, es würde mich schon noch vieles reizen. Aber momentan bin ich dort, wo ich bin, gut aufgehoben. Aber es wird noch was anderes kommen.

Claudia Reiterer | © STG | Jesse Streibl
Claudia Reiterer | © STG | Jesse Streibl
„Das größte Kapital der Steiermark sind einfach wir Steirerinnen und Steirerinnen“

Ihr Bekanntheitsgrad ist enorm, können Sie überhaupt noch privat sein?

Also man ist in der Öffentlichkeit kaum noch privat. In Wien geht es noch, es ist eine Millionenstadt. In der Steiermark kennt mich wirklich fast jede oder jeder. Aber die Menschen reden einen immer total nett an und das ist ok. Das gehört zur DNA des Jobs.

Kommen wir zur Steiermark: Sie sind in Wien geboren, gelten aber als „Durch-und-durch-Steirerin“. Wie hat es Sie ins Land verschlagen?

Ich bin wirklich quasi zufällig in Wien geboren. Ich wurde Ende der 60iger-Jahre in einem Lastwagen in einen kleinen Ort transportiert, wo eben auch viele andere Kinder waren. Und man hat dort gefragt, ob jemand Pflegekinder aufnehmen will. Und so bin ich mit 11 Monaten in die Steiermark gekommen. Dort bin ich dann aufgewachsen. Also ich habe bis auf 11 Monate meine gesamte Kindheit und Jugend in der Steiermark verbracht.

Welche Emotionen weckt die Steiermark in Ihnen? 

Jede Emotion. Ich bin extrem gerne in Graz und besuche dort meine Freunde. Und die Emotion dabei ist Heimat. Ich komme immer heim.

Wie stark sind Ihre steirischen Wurzeln, könnten Sie sich vorstellen, wieder hier zu leben?

Ich werde ganz sicher wieder in der Steiermark leben. Vielleicht eher, als man denkt.

Gibt es etwas, das Sie besonders vermissen, wenn Sie länger nicht in der Steiermark sind?

Ich vermisse zum Beispiel, dass ich in Graz alles zu Fuß gehen kann. Ich weiß genau, wo ich hingehe, damit ich Leute treffe, die ich gerne treffe. Ich habe das Gefühl, dass man immer auch neue Leute kennenlernt. Das ist in Wien schon viel schwieriger. Ja, einfach das Herzenswesen der Steirerinnen und Steirer.

Die berühmte „einsame-Insel“-Frage: Welche drei Dinge aus dem Land würden Sie dorthin mitnehmen?

Als ich nach Wien gekommen bin, habe ich als erstes eine Flasche Kernöl mitgenommen und eben meinen Koffer. Warum? Weil ich gewusst habe, dass die meisten in Wien pantschen. Wenn man das Kernöl schwenkt, wird es so lila, weil da ist Rapsöl drinnen. Da dachte ich mir, sicher nicht. Ich will mein echtes Kernöl haben. Und daher habe ich es mitgenommen. Auf die einsame Insel nehme ich daher auf jeden Fall eine Flasche Kernöl mit, dann nehme ich eine Flasche Wein mit – ich will da jetzt keinen Namen nennen, weil es einfach so viel guten Weißwein aus der Südsteiermark gibt. Und als Drittes würde ich eine Brettljause mitnehmen, soviel wie möglich – Kren, Schinken, alles vakuumiert, damit das möglichst lange hält.

 

Claudia Reiterer | © STG | Jesse Streibl
Claudia Reiterer | © STG | Jesse Streibl

Aus dem Blickwinkel von Wien: Wie sehen Sie die Entwicklung der Steiermark? Alles gut?

Als ich in die Bundeshauptstadt kam, hatte ich das Gefühl, dass man wirklich schauen musste, dass in der ZIB auch steirische Zeitungen aufliegen. Und man die Bedeutung der Steiermark auch persönlich immer wieder kundtun muss. Und schauen muss, dass es auch in den nationalen Nachrichten vorkommt. Ich finde, dass sich das sehr gut entwickelt hat, ich schaue mir das auch immer sehr genau an. Vor allem Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur hat sich sehr gut entwickelt.

Was halten Sie für das größte Kapital der Steiermark?

Das größte Kapital der Steiermark sind einfach wir Steirerinnen und Steirerinnen. Da fällt mir gar nichts besseres ein. Das sind schon wir.

Unsere Lieblingsfrage: Wie würden Sie einem Blinden die Steiermark beschreiben?

Das ist wirklich eine interessante Frage. Tatsächlich würde ich es wirklich über das Essen machen. Also ich würde diese steirischen Köstlichkeiten vom Kernöl bis zum guten Vulcano-Schinken oder was auch immer – und dann Geschichten dazu erzählen.

Mögen Sie uns Ihre fünf liebsten Plätze im Land verraten?

Beim Langlaufen der Dachstein, am liebsten halt oben oder auch in der Ramsau. Weil ich habe auch einen netten Kollegen aus Oberösterreich, und der sagt immer, dass der Dachstein eigentlich zu Oberösterreich gehört, weil ja 2/3 - eh schon wissen. Und ich sage dann immer, tut mir leid, der Gipfel ist aber bei uns. Dann natürlich das Steirereck am Pogusch. Das ist für mich so eine spezielle Geschichte, wo ich gerne bin. In Graz ist das erste, wo ich hingehe, immer das Café Freiblick beim Kastner. Dann schau ich so drüber und habe eigentlich fast das Gefühl, als wäre ich in Italien. Ich sehe so viele Kirchen, ich sehe den Schloßberg. Natürlich auch den Schloßberg. Dann die Gamlitzer Gegend und Pöllauberg, weil eine meiner Schwestern, mit denen ich aufgewachsen bin, ist dort Bergbäuerin. Das ist auch sehr schön.

Claudia Reiterer | © STG | Jesse Streibl

Wordrap

Einmal gewinnt man, einmal lernt man.

Gesundheit für meinen Sohn und mich.

Sehr emotional.

Habe ich zu viele.

Nein.

Alle Instrumente spielen können.

Sich mit niemand anderem zu vergleichen.

Caravaggio.

Ich höre jeden Sonntag 90 Minuten vor der Sendung Spartakus von Chatschaturjan.

Alles.

Kernöl.

Dass es schlägt – grün – bis es aufhört zu schlagen.

ALLE HERZBOTSCHAFTER AUF EINEN BLICK

Erleben Sie exklusive Interviews mit spannenden steirischen Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen und entdecken Sie die Schönheit und Vielfalt unseres "Grünen Herzens".