Wein ist ein fixer Bestandteil Ihres literarischen Werks, haben Sie schon einmal daran gedacht, selber Wein zu machen?
Ich kann mir gut vorstellen, eines Tages Wein zu machen. Aber nicht alleine. Das könnte durchaus noch einmal ein Zukunftsprojekt werden. Ich schließe nichts aus.
Wie ist ihr persönlicher Zugang zum Wein, was wird getrunken, zu welchen Anlässen?
Zu regelmäßig, würde der Arzt sagen. Also zumindest nicht in homöopathischen Dosen. Ich hoffe, ich bin keine Alkoholikerin. (lacht) Nein. Ich habe einiges von der Expertise meiner Freundin Sabine Flieser-Just gelernt, die Jahre lang die Präsidentin des steirischen Sommelier-Vereins war. Wenn wir zusammen essen gehen, lasse ich immer sie die Weine aussuchen. Und da passiert dann viel Spannendes, was ich noch nicht gekannt habe. Am meisten hat sich mein Horizont bei der Recherche für „Steirerrausch“ erweitert, damals bin ich in die Welt der biodynamischen Weine eingetaucht. Aber es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Die jungen steirischen Weinbauern finde ich großartig. Sie sind wahnsinnig kreativ, packen an und sind dabei, den Wein noch einmal neu zu erfinden.
Was oder wer ist ihr Weinfavorit?
Ich mag Riesling aus dem Sausal sehr, sehr gerne. Und Grauburgunder aus Straden. Nicht zu vergessen den Schilcher, der sich wahnsinnig gewandelt hat. Der Wein muss halt passen, zum Essen, zur Laune und Stimmung.
Sie haben Tourismusmanagement studiert. Welches Konzept würden Sie der Südsteiermark empfehlen? Oder besser gesagt: verordnen?
Das ist schwierig. Ich glaube, gerade der Süden der Steiermark ist eh schon wahnsinnig bekannt. Diese Region hat eher das Problem zu vieler Touristen. Man sollte sich vielleicht auch noch andere Standbeine für die Zwischensaisonen suchen. Im Winter ist ja fast alles hochgeklappt. Aber ich finde es reicht, die Südsteiermark ist gut versorgt mit Touristen. Ich würde mir auch nicht wünschen, dass die Steiermark so überrannt wird, dass man sich nicht mehr wohlfühlen kann. Das will doch keiner. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Es ist aber von Region zu Region sehr unterschiedlich. Man kann das Schilcherland mit der Südsteiermark nicht wirklich vergleichen. Die gehören touristisch jetzt zwar zusammen, aber es sind doch zwei unterschiedliche Regionen, die ganz andere Voraussetzungen und Bedingungen haben.
Die Steiermark ist die bevorzugte Urlaubsdestination der Wiener, speziell die Weingegend gilt für die Wiener Feinspitze als Hot Spot. Als gebürtige Wienerin müssen Sie es wissen: Wie ist generell der Blick der Menschen aus der Bundeshauptstadt auf die Steiermark? Und warum mögen die Wiener die Steirer?
Ich glaube, dass nicht nur die Wiener die Steirer mögen, sondern alle die sie kennen. Ich weiß von Lesungen, die ich ja in ganz Österreich (und auch in Deutschland) halte, dass fast jeder Österreicher einen Bezug zur Steiermark hat. Man kennt das Land vom Urlaub, vom Skifahren in Schladming oder am Kreischberg, von Weinreisen in der Südsteiermark oder von Wellnessaufenthalten in den steirischen Thermen. Viele haben hier auch Verwandte, die Steirer sind ja über alle Bundesländer verstreut. Die Steirer in Wien bilden bekanntlich die zweitgrößte steirische Stadt nach Graz. Es läuft halt immer wieder auf die Herzlichkeit hinaus, die es einem leicht macht, sich hier ganz besonders wohlzufühlen. Und das hängt eben mit den Menschen zusammen.