Wenn – wie in der Pandemie – keine Flieger aufsteigen und alles zusperrt: Was macht das aus jemandem, der davon lebt, Urlaubsträume zu verkaufen?
Uh, das war eine ganz schwierige Situation. Dieser Stillstand hat uns natürlich voll getroffen. Das war eine globale Krise. Wir waren kleinere Krisen aus der Vergangenheit gewohnt, z. B. 9/11 oder die Aschewolke, der Tsunami, verschiedene Erdbeben. Das waren einigermaßen lokal begrenzte Ereignisse. Aber so etwas hat es ja noch nie gegeben, so eine globale Krise. Und das hat die gesamte Reisebranche natürlich voll getroffen.
Wird bei den steigenden Preisen Urlaub zum Luxusgut? Und: Kann man in Zeiten wie diesen überhaupt noch sorgenfrei Urlaub machen?
Das finde ich schon. Also man kann sorgenfrei Urlaub machen. Ich verstehe das mit den erhöhten Kosten durch die Inflation, aber gerade wir als Marktführer haben ein Angebot, ein Produkt für jedes Budget. Mehr als die Hälfte unserer Kunden buchen etwa einen „All-inclusive-Urlaub“. Das bedeutet Budgetsicherheit für den Kunden. Und gerade wir als Marktführer müssen schauen, dass wir unseren Kunden einen sorgenfreien Urlaub ermöglichen können. Wir müssen schauen, dass die Kunden in ihrer Freizeit unbeschwert ihren Urlaub verbringen können. Das ist unsere Aufgabe, sie sozusagen von den Alltagssorgen wegzubekommen, damit sie eine schöne Zeit verbringen können.
Zeit, über die Steiermark zu reden. Sie haben einst in einem oststeirischen Top-Hotel gearbeitet, kennen die Bedürfnisse der Gäste. Was schätzen die Urlauber bei uns, was haben wir, was andere nicht haben?
Wir haben eine hervorragende Kulinarik. Wir haben eine Herzlichkeit, wir haben eine Gastfreundschaft. Wir sind sehr gesellig, wir sind bodenständig und traditionsbewusst. Aber auf der anderen Seite auch sehr, sehr innovativ. Wir schauen auch über den Tellerrand hinaus. Und das zeigt sich auch in der Qualität, die sich vor allem in den letzten Jahren total weiterentwickelt hat – sei es in der Gastronomie, Hotellerie. Ich denke an eine ausgezeichnete Jause in einer Buschenschank, ich denke an den steirischen Backhendlsalat in einem Wirtshaus oder an ein Degustationsmenü in den diversen ausgezeichneten Haubenlokalen.
Als Österreich-Chef des weltweit größten Reiseanbieters haben Sie die schönsten Ziele im Programm. Was bieten Sie in der Steiermark an?
Die Steiermark ist auch für die TUI ein schönes Ziel. Wir haben rund 100 Hotels im Angebot, das geht über alle Regionen des Landes. Ich glaube, wir haben von A bis Z, sprich von Admont bis Zeltweg, Hotels im Programm. Überall gibt es Produkte in unserem Portfolio. Wir haben sogar ein Produkt von unserer TUI-eigenen Hotelmarke – das TUI-Blue in Schladming.
Die Steiermark ist das Lieblingsurlaubsland der Wiener. Warum mögen uns gerade die Wiener so besonders?
Ich glaube, das geht zurück in die Geschichte, das hat eine lange Tradition. Die Sommerfrische der Wiener in der Steiermark. Die Kur vielleicht in Bad Gleichenberg, vielleicht das Skifahren in der Obersteiermark oder das Bergsteigen im Gesäuse. Und schön langsam hat sich dann auch dieser Familienurlaub in der Oststeiermark entwickelt. Ich glaube, für die Wiener macht das schon sehr viel aus. Dazu kommt natürlich die Nähe der Steiermark zu Wien – einmal über den Semmering, einmal über den Wechsel. Man ist sehr schnell im Urlaubsort und dann auch sehr schnell im Urlaub. Und dazu kommt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Und der steirische Menschenschlag hat, glaube ich, auch seine Wirkung.
Wenn Sie Freunden, die noch nie in der Steiermark waren, fünf Plätze nennen müssten, die sie gesehen haben sollten: Was raten Sie ihnen?
Fünf Plätze? Das wird schwierig, weil es gibt zig Plätze, die ich empfehlen könnte. Aber ich fange einmal beim höchsten Berg der Steiermark, dem Dachstein, an. Mit der Hängebrücke, mit dem Sky-Walk. Das ist, glaube ich, schon ein Ziel, wo man hingehen muss. Für mich ist auch die Riegersburg wichtig, die gehört sicher dazu. Dann gefällt mir das Lipizzaner-Gestüt in der Weststeiermark sehr, sehr gut. Die südsteirische Weinstraße gehört natürlich dazu. Und zum Schluss Graz, die Grazer Innenstadt, der Blick vom Schlossberg runter auf die Altstadt und die Umgebung. Also das hat schon etwas.