Günther Apfalter | © STG | Jesse Streibl Günther Apfalter | © STG | Jesse Streibl
💚-Botschafter

Günther Apfalter

Günther Apfalter zählt zu den profiliertesten und erfolgreichsten Automobilmanagern Österreichs. Der gebürtige Linzer war mehr als 20 Jahre in führenden Positionen bei Magna tätig. 

Der Herzbotschafter war Mitglied des Konzernvorstands Präsident für das Geschäft in Europa und China. Außerdem war der studierte Agrarökonom viele Jahre CEO von Magna Steyr. Wir haben mit dem passionierten Jäger über den Automobilstandort Graz, die Geländewagenikone ,,G“ und das steirische Wesen gesprochen.

Die Zeiten sind grad ziemlich herausfordernd. Die Automobilbranche fährt einen radikalen Kurswechsel, dazu drückt die Energiekrise. Ist Ihr Schlaf unruhiger geworden?

Gott sei Dank kann ich in jeder Zeitzone immer gut schlafen. Ich habe nur ein Mittel. Wenn ich in der Nacht nachdenke und mir fällt etwas ein, dann habe ich einen kleinen Zettel und einen Bleistift, um es mir zu notieren, damit ich es nicht vergesse.

Wohin steuert die Mobilität generell? Wo werden wir künftig große Brüche und Veränderungen sehen?

Ich glaube, die Dynamik in der Automobilindustrie hat es in den letzten 50, 60 Jahren gegeben. Jetzt haben wir eine noch höhere Dynamik mit dem Thema „Automatisiertes Fahren“ und Elektromobilität. Aber ich glaube trotzdem, dass man mit Augenmaß auch die Zukunft der individuellen Mobilität sehen muss.

Welche Rolle wird Magna dabei spielen?

Magna ist eigentlich in allen Bereichen dabei, obwohl wir uns sehr bewusst sind, dass unsere Kernkompetenzen, die Automobilkomponenten und das Gesamtfahrzeug, hier in Graz sind.

Magna-Steyr ist der Spezialitätenladen der Autoindustrie, heißt es in der Branche. Will man mit einem Job außer Haus gehen, kommt man an Graz nicht vorbei. Wie schwierig ist es aktuell, diese Position zu behaupten?

Es war schon einmal leichter, das ist klar. Aber Tatsache ist, dass wir alles anbieten, von den Komponenten des Fahrzeuges bis zur Gesamtfahrzeugentwicklung. Gesamtfahrzeugproduktion wie hier am Standort Graz seit mehr als hundert Jahren. Und wir glauben, dass das auch in Zukunft so sein wird.

Der steirische Leitbetrieb Magna-Steyr entwickelt und fertigt für die renommiertesten Automarken der Welt. Die größte Erfolgsgeschichte schreibt die Geländewagen-Ikone Mercedes ,,G“, der im 43sten Produktionsjahr Rekorde schreibt und angeblich bis 2025 ausverkauft ist. Was macht den „G“ so begehrenswert?

Der „G“ ist eine Ikone. Er wurde gemeinsam von Steyr-Daimler-Puch und Mercedes 1975 beginnend bis 1979 entwickelt. Er wird seit mehr als 40 Jahren gebaut und vereint die Fahrzeug-Dynamik eines SUVs mit einem Off-Roader.

Günther Apfalter | © STG | Jesse Streibl
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„Bodenständigkeit, Umsetzungsstärke und visionäre Strategien zeichnen die Steiermark aus“

Was hat die Steiermark, was andere nicht haben?

Was die Steiermark auszeichnet, ist Bodenständigkeit, Umsetzungsstärke, aber auch visionäre Strategien nach vorne.

Lassen sich hierzulande noch genügend Fachkräfte finden?

Es ist sicher schon einmal leichter gewesen, aber wir haben, glaube ich, eine Attraktivität als Standort, sodass wir noch immer die Fachkräfte finden, die wir brauchen. Im Software- und E&E-Bereich, also Elektronik und Elektrik, ist es etwas schwieriger.

Sehen Sie den Wirtschaftsstandort Steiermark für die Zukunft generell gut aufgestellt?

Absolut. Ich hatte vor Kurzem ein sehr gutes Gespräch mit dem neuen Landeshauptmann und habe einen sehr positiven Eindruck davon mitgenommen.

In Ihren Führungspositionen bei Magna pendeln Sie zwischen den Welten, zwischen Graz und Detroit, Toronto, Shanghai und den Städten, wo Ihre wichtigsten Kunden zu Hause sind. Ihr zweiter Wohnsitz ist das Flugzeug. Wie viele Tage pro Jahr sind Sie in der Luft?

Ich habe es mir ausgerechnet: Seit ich bei der Magna bin, ist es ungefähr das 160. Mal. Also ich verbringe ca. zwei Tage in der Woche im Flieger.

Seit über 20 Jahren verbringen Sie aber einen Teil Ihrer Arbeitszeit in der Steiermark. Wie viel Steirer steckt inzwischen schon in Günther Apfalter?

Mein Geburtsland Oberösterreich und die Steiermark sind sehr ähnlich. Wo die wirkliche Enklave ist, ist das innere Salzkammergut. Da muss man erst einmal reinkommen.

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Sie besitzen auch Jagd im Ennstal, da sind Sie wohl schon mit dem steirischen Brauch vertraut. Und dem steirischen Wesen. Wie ticken die Steirerinnen und Steirer?

Bodenständigkeit, Umsetzungsstärke, Visionär, Freundlichkeit und Gastfreundschaft.

Wie steht es mit dem steirischen Dialekt? Können Sie mit einigen Lieblingswörtern oder Begriffen dienen?

Da kann ich leider nicht dienen, da mein oberösterreichischer Dialekt sehr ausgeprägt ist, wie mir immer wieder gesagt wird.

Was muss man Menschen zeigen, die noch nie in der Steiermark waren? Wohin würden Sie Geschäftspartner führen?

Alles vom Dachstein bis nach Gamlitz.

Was möchten Sie in der Steiermark noch tun, wofür bisher keine Zeit war?

Freunde besuchen, die ich immer wieder vertröstet habe. Wenn ich mehr Zeit habe, möchte ich sie besuchen und mit ihnen einige Tage ohne E-Mail-Stress und Telefonate verbringen.

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Wordrap

Leben und leben lassen.

Zufriedenheit, Gesundheit, Familie.

Ehrlichkeit.

Nein.

Tolerant und noch toleranter.

Zufrieden zu sein mit dem Erledigten und gleichzeitig nach vorne zu schauen, was als Nächstes zu tun ist.

Das müssen mir andere sagen.

Alles, was gut ist.

Mehrere auf diesem Planeten.

Alles, was rhythmisch ist. Von Klassik über Pop bis hin zur Volksmusik.

Bodenständig, ehrlich und vorausschauend.

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