Ohne Manfred Tement wäre der steirische Wein nicht dort, wo er heute ist. Sagen die Leute, die es wissen müssen. Wie sehr ehrt Sie das?
Es ehrt mich natürlich. Aber wie auch alle wissen, kann das nie eine einzelne Person sein. Es waren natürlich mehrere Kollegen, die mit mir gemeinsam begonnen haben. Im Wesentlichen sind es die heutigen STK-Weingüter oder Winzer, die hier am gleichen Strang gezogen haben.
Vor ziemlich genau 30 Jahren nahm der Höhenflug des Steirer-Weins seinen Anfang. Was war der Auslöser, wie ist das Weinwunder passiert?
Der Auslöser war eigentlich noch früher, ich würde da etwa 40, 45 Jahre zurückgehen. Das Erste, was wir gemacht haben, war, dass wir von der Liter- und Zwei-Liter-Flasche unbedingt wegwollten. Denn das hätte den steirischen Wein umgebracht, wir hätten da nichts verdienen können. Der nächste Schritt war dann, dass wir mit der Qualitätsweinproduktion begonnen haben. Vor ca. 30 Jahren war ja auch der Weinskandal. Da waren wir in den richtigen Startlöchern, da hatten wir uns mit den richtigen Weinen schon richtig positioniert. Trockener Ausbau, säurebetont. Das waren die ehrlichen Weine. Und der Konsument hat sich dann quasi auf unsere Weine gestürzt.
Der steirische Wein steht heute im Ruf, Weltspitze zu sein. In den exklusivsten Restaurants aller Herren Länder stehen die besten Tropfen der Steiermark auf der Karte. Wie sehen Sie die steirischen Weine im internationalen Vergleich?
Es wird natürlich auch immer gerne übertrieben. Natürlich gibt es einige Weine, die Weltspitze sind. Es werden auch immer mehr. Aus meiner Sicht ist hier noch viel zu tun. Es gibt da noch Potenzial. Aber es geht der Weg in die richtige Richtung. Wir können uns international natürlich schon messen.
Was zeichnet den steirischen Wein aus?
Es zeichnet ihn insbesondere aus, dass er sehr frisch ist. Er hat eine sehr gute Fruchtbarkeit, er hat Mineralität und Struktur. Und im Wesentlichen, dass der Wein im Alter besser schmeckt als in der Jugend. Also, die Qualität findet man dann im reifen Wein noch stärker.
Wie würden Sie die Kunst des Weinmachens beschreiben, was braucht es, um Weine zu keltern, die begeistern?
Man braucht natürlich einmal einen besonderen Weinberg. Man muss in der richtigen Zone sein. Da ist die Südsteiermark optimal. Begünstigt sind eher Kalkböden. Dann sollten die richtigen Sorten draufstehen. Bei uns ist das der Sauvignon. Und dann natürlich die Arbeit im Weinberg. Dann geht es darum, den richtigen Lesezeitpunkt zu finden. Schonende Verarbeitung der Trauben. Und später den Wein dann selbst arbeiten lassen. Das wäre das Wesentliche.
Was ist ein großer Wein?
Ja, da sprechen alle davon. Für mich ist es ein großer Wein, wenn er nicht nur in der Jugend gut schmeckt, sondern seine höchste Qualität im Alter bekommt. Das ist ein großer Wein.
Welche Sorten sind typisch steirisch?
Da müsste man heute mit dem Sauvignon beginnen. Dann der Morillon, der Muskateller, Weißburgunder und Welschriesling – das wären die wesentlichen Sorten.