Sie sind für Ihr Schaffen immer wieder gewürdigt worden. Diagonale Spezialpreis, österreichischer Filmpreis, Josef-Krainer-Preis. Was bedeuten Ihnen die Auszeichnungen?
Also, ganz ehrlich. Es freut mich natürlich sehr, wenn man intensiv arbeitet und es wird bemerkt. Und eine Jury sagt, das ist preiswürdig. Man wird dann wertgeschätzt. Das ist schon etwas sehr Schönes und Berührendes. Das sind dann so Momente, die man nicht vergisst und die zu einer Biographie gehören. Ich glaube aber mindestens genauso wichtig und schön ist es, sich davon unabhängig zu machen. Man spürt eh selbst, wenn es funktioniert und wenn es gut geworden ist. Ich habe einmal einen Preis für eine Rolle gekriegt, das kann ich jetzt hier verraten, da war ich ganz unglücklich. Also sowas habe ich ja noch nie gemacht. Und dann habe ich mir gedacht, interessant, wie man selber die Dinge sieht und wie sie von außen wahrgenommen werden. Ich habe das nie erzählt, aber eigentlich war ich sehr überrascht, dass ich dafür einen Preis gekriegt habe.
Sind Serien-Engagements, da haben Sie ja auch viel gespielt, ein gutes Geschäft für SchauspielerInnen?
Ja natürlich, das ist ein sicheres Einkommen. Es ist natürlich sehr erholsam und erleichternd, wenn du weißt, dass im nächsten Monat wieder die Miete kommt. Aber auch da muss ich sagen, ich versuche mich wirklich frei zu machen und keine Angst zu haben. Ich versuche, Projekte zu haben und Mitstreiter zu finden. Und das möchte ich hier einmal loswerden. Da hat es mir die Steiermark sehr leicht gemacht. Also ich hatte diese Idee, in der Steiermark einen Film zu drehen, ein steirisches Thema. Und dabei die steirische Filmwirtschaft miteinzubeziehen. Und es hat mich wahnsinnig gefreut, dass man da nie von oben herab behandelt wurde, sondern die Idee toll fand und auch geholfen und gefördert hat. Wertschätzend und liebevoll, es ist mir ein Bedürfnis, das hier zu sagen.
Sie arbeiten sehr viel im Film, kommen aber vom Theater. Gibt es noch Sehnsucht dorthin?
Also Sehnsucht habe ich immer. Nicht nur nach dem Beruf und nach dem Theater. Aber was ich gerne einmal machen würde – und ich habe schon mal meine Fühler dorthin ausgestreckt – ich möchte gerne einmal einen richtig interessanten Solo-Abend machen. Weil das ist wirklich die ganz hohe Schule. Aber es eilt nicht, ich habe hoffentlich noch ein bisschen Zeit. Ich habe ein paar Themen und würde gerne einmal einen Solo-Abend machen. Kein Kabarett, weil das kann ich nicht, aber ein schönes Stück.
Was bringt die Zukunft für Sie?
Ich weiß nicht, wie die Zukunft wird. Aber ich hoffe und wünsche mir, gesund und neugierig zu bleiben. Und auf Menschen zu treffen, die vielleicht meine Ideen nicht schlecht finden und sagen, wir unterstützen, wir fördern, wir machen gemeinsam. Das wäre schön, wenn das in der Steiermark wäre. Ich wäre gerne zuversichtlich, also noch zuversichtlicher, als ich eh schon bin. Ich wünsche mir eine Klarheit und eigentlich finde ich eine bestimmte Bescheidenheit ganz schön. Und trotzdem möchte ich aber fokussiert sein auf das, was wirklich wichtig ist.
Wie würden Sie einem Blinden die Steiermark beschreiben?
Ich würde sagen, dass es manchmal besonders gut riecht in der Steiermark. Also ich erinnere mich an den Obstgarten bei meiner Oma. Neben dem Wirtshaus war der. Ich erinnere mich an den Geruch im Frühling, das ist das Erste, was mir einfällt. Und dann der Geruch vom steirischen Backhendl, das riecht doch auch ganz besonders gut. Und auch die Alm hat einen besonderen Geruch.