Sie sind in Leoben geboren und leben seit vielen Jahren nahe Graz und auch in Wien und sind ständig auf Achse. Ist und bleibt die Steiermark Ihr Lebensmittelpunkt?
Ja, ganz bewusst, weil ich das Lebensgefühl hier sehr schätze. Und es hat etwas damit zu tun, dass ich das gerne habe, wie die Leute auch denken in Graz. Vielleicht jetzt nicht alle, aber viele meiner Freunde. Und wie man Kunst sieht und das Lebensgefühl und auch die Natur. Es klingt blöd, aber ich werde das nicht ändern. Ich bin aber auch gerne in Wien, ich arbeite dort sehr viel. Die Mischung ist einfach die richtige für mich.
Fühlen Sie sich als Künstler im Land gut aufgehoben?
Ich fühle mich als Künstler in der Steiermark gut aufgehoben, ich werde wertgeschätzt. Aber in meinem Beruf streckt halt fast alles die Fühler nach woandershin aus. Also ich drehe fast nur in Deutschland, ich bin sehr viel in Wien, ich mache alle möglichen Co-Produktionen. Aber jetzt drehe ich seit langer Zeit wieder einmal in Graz.
Was steht an?
Es gibt Verfilmungen der Graz-Krimis von Robert Preis.
Wenn Sie in Graz sind und es die Zeit zulässt, was ist ein Fixpunkt, wo müssen Sie hin?
Ich finde ehrlich gesagt das „Parkhouse“, das „Forum Stadtpark“, die „Kombüse“ extrem wichtig für Graz. Ich bin gerne im Stadtpark und in der Gegend. Ich empfinde die Achse „Stadtpark – Parkhouse – Lendplatz - Griesplatz“ als eine ganz wichtige, weil ich immer noch merke, dass da viele gute Leute unterwegs sind. Es passiert viel, gerade bei Festivals wie dem „Lendwirbel“ oder beim „Schlagergarten Gloria“, wo ja wirklich jeden Tag Tausende Leute kommen. Dort feiern, auf der Straße sind, wo ein Austausch passiert, den es in anderen Städten nicht gibt. Und ich hatte jetzt beim „Schlagergarten“ Wiener Freunde da, denen sind die „Gucker“ rausgeflogen. Wo gibt es so etwas überhaupt in Österreich? Ich glaube, das war jahrelange Aufbauarbeit von vielen Leuten, dass so ein Lebensgefühl entstehen hat können in Graz. Ich habe immer schon eine Verbindung zu diesen Leuten gehabt. Ich versuche, diesen Spirit - so blöd das klingt - noch weiter leben zu lassen.
Sie waren nie ein großer Weinkenner, sagten Sie in einem Gespräch, wurden aber kürzlich in der Südsteiermark verführt und verdorben und sind jetzt ein Steirerwein-Zombie. Was ist passiert?
„Weinkenner sein“ – das war für mich immer so etwas, was ich wirklich nicht brauche. Es ist total ok, wenn man sich auskennt, aber als der möchte ich nicht eingehen in die Geschichte. Eigentlich über den Pogusch habe ich dann so freundschaftlichen Kontakt gehabt mit den Tements und auch anderen Weinbauern. Und durch Monika und Armin Tement wurde ich total verzogen, was den Wein angeht. Weil die mir halt einfach gezeigt haben, was ein guter Wein ist. Und deshalb schätze ich das sehr und bin auch sehr gerne bei ihnen, weil ich merke, wie viel Liebe und Leidenschaft da im Handwerk steckt. Und was es bedeutet, mit Hirnschmalz und Händen zu arbeiten an einem Wein – das ist super.
Ziemlich beste Freunde bitten Sie, sie zu Plätzen zu führen, die man in der Steiermark gesehen haben sollte. Wohin gehts?
Ich bin geografisch irrsinnig schlecht. Ich kenne mich nie aus. Mich so etwas zu fragen ist ganz furchtbar. Ich lasse mich treiben, deshalb auch „Ostrowski macht Urlaub“. Ich gehe wohin und schaue, was passiert. Das würde ich meinen Freunden empfehlen. Komm in eine Stadt und fangen wir irgendwo an. Fangen wir von mir aus am Grazer Lendplatz an und schauen wir, wo es uns hintreibt. Das ist tatsächlich der Tipp, den ich jedem geben kann beim Reisen. Ansonsten würde ich sagen, die Burg „Strechau“ in der Obersteiermark sollte man gesehen haben, das ist eine coole Burg und ich komme aus der Gegend. Das finde ich schön. Ich finde natürlich auch das Salzkammergut lässig, ich mag die Südsteiermark irrsinnig gern. Gamlitz und Deutschlandsberg sind super. Ich finde das alles schön. Der „Grüne See“ ist total gut, ich fahre auch gerne nach Eisenerz.
Unsere Standardfrage an Kreative: Wie würden Sie einem Blinden die Steiermark beschreiben?
Standardfrage ist gut gesagt, Standardfrage an kreative Gehörlose. Naja, die Obersteiermark hat sehr viel Nadelwald und da riecht man halt die Zapfen. Das ist so ein bissl die härtere Abteilung. Wenn man weiter in den Süden geht, dann riecht man schon ein bisschen das Meer – würde ich sagen. Wald und Wiesen sind schon das Typische.
Wie sehen Sie generell die Entwicklung der Steiermark?
Das ist eine wahnsinnig schwierige Frage. Wie sehe ich generell die Entwicklung überhaupt von irgendwas? Es ist sehr schwer, das nicht global zu sehen, weil auch die Steiermark Teil einer Welt ist, die sich verändert. Ich finde generell, dass ein solidarisches Miteinander hergehört und nicht ein gegeneinander ausspielen. Das sieht man leider überall momentan.
Worauf kommt es im Leben an?
Dass man möglichst ehrlich mit sich selber ist. Dann kann man auch möglichst ehrlich mit anderen sein. Und dass man offen ist.