Was wäre eigentlich aus Ihnen geworden, wenn Sie auf dem Weg zum Journalismus anders abgebogen wären?
So wie die meisten Mädchen, die Tiere lieben, war mein allererster Berufswunsch Tierärztin. Meine Ausbildung habe ich in Hetzendorf (Modeschule in Wien) begonnen. Ich habe aber sehr schnell realisiert, dass ich zum Scheidern absolut keine Begabung habe, sondern viel lieber über Mode und Kultur schreiben würde. Daher habe ich mein Publizistikstudium begonnen. Während eines Erasmus-Semesters in Rom habe ich im ORF-Korrespondentenbüro „reingeschnuppert“. Und der Journalismus hat mich dann nicht mehr losgelassen.
Ist die Steiermark generell am richtigen Weg? Wie ist Ihr Blick aufs Land?
Die Entwicklung der Steiermark hat in den letzten zehn, fünfzehn Jahren eine unglaubliche Dynamik angenommen. Als ich Jugendliche war, hat es uns nach Graz gezogen, weil die Südsteiermark dermaßen verschlafen war. Heute ist das anders. Ich freue mich, dass zum Beispiel einige meiner Freunde es zu Winzern von internationalem Renommee geschafft haben. Wir haben aber einen Punkt erreicht, an dem wir aufpassen müssen, dass Entwicklungen nicht nur von außen zur persönlichen Gewinnmaximierung herangetragen werden. Wenn Investitionen hauptsächlich von Personen getätigt werden, die wenig bis keinen Bezug zur Region haben und, dann hält die Beliebigkeit Einzug. Freileich, man muss die Südsteiermark weiterentwickelt, aber sie muss sich nicht neu erfinden.
Das heißt, die Südsteiermark darf nicht Kitzbühel oder der Wörthersee werden?
Diese Gefahr sehe ich durchaus. Ohne despektierlich klingen zu wollen – der Wörthersee ist fantastisch, aber der Tourismus ist dort ganz anders gewachsen. So auch in Kitzbühel.
Gibt es in der Steiermark einen Lieblingsplatz?
Mein Lieblingsplatz ist mein Garten zu Hause, der einen wunderschönen Blick über die südsteirischen Weinhügeln bis nach Slowenien bietet. Am Nachbarsgrund steht einer der letzten Klapotetze der Region. Wenn der losgeht, dann hat das für mich fast etwas Meditatives. Das ist mein Kraftort.
Wie würden Sie einem Blinden die Südsteiermark erklären?
Was die Südsteiermark auszeichnet, sind die weichen Hügel, die ineinander übergehen und diese typische Lieblichkeit formen. Und auf den Hügeln wiederum stehen die - wie mit einem Lineal gezogenen - Weingärten. Das ergibt diese einzigartige Musterung der Südsteiermark. Und natürlich das steirische Grün! Das ist ein intensives und lebendiges Grün.
Was sind ihre fünf steirischen Highlights, wo Sie Ihre Freunde hinschicken würden?
Ich würde sie auf eine Flasche Wein in meinen Garten einladen. Bevor es weitergeht auf die südsteirische Weinstraße, würde ich sie zum Mausoleum in Ehrenhausen schicken, einem der bedeutendsten manieristischen Bauwerke Österreichs. Ebenso beeindruckend ist das Stift Admont mit seiner einzigartigen Bibliothek. Und bei einem Best-of-Styria darf natürlich eine Plättenfahrt über den Altausseer See nicht fehlen.