Rudi Roth | © STG | Jesse Streibl Rudi Roth | © STG | Jesse Streibl
💚-Botschafter

Rudi Roth

Roth ist eine steirische Dynastie, Konsul Rudi Roth eine vielseitige und schillernde Persönlichkeit. Der Gründer des einst größten steirischen Handelsunternehmens tanzt auf vielen Hochzeiten - vom Öl bis zu Sport und Kultur. Ein Gespräch mit dem Herzbotschafter über Anfänge, Fußball-Leidenschaft und soziales Engagement.

Herr Konsul Roth, zum Aufwärmen: Wie wird man Millionär?

Ja, da müsste man eigentlich Bill Gates fragen. Aber höchstwahrscheinlich mit einer guten Idee, Hartnäckigkeit, Fleiß und viel Arbeit. Ich bin seit 40 Jahren jeden Tag zwischen 8 und 9 Uhr im Büro.

„In Öl oder Immobilien sollten Sie machen“ war der Rat eines Professors während Ihres Studiums in den USA. Ein offensichtlich weitblickender Mann. Haben Sie die Entscheidung jemals bereut?

Nein! Obwohl ich damals, als er mir das gesagt hatte, nur Kernöl kannte. Als ich dann wieder in Österreich war, habe ich eigentlich bei Null begonnen in den Bereichen Heizöl und Tankstellen. Es war also doch ein Erfolgsmodell.

Wie stolz macht Sie ihr Spitzname „Ölbaron“?

Das ist eine eigene Geschichte. Als die Ölfirma schon größer war, hat ein steirisches Magazin über die „Ewings von Gnas“ („Ewings“ aus der TV-Serie „Dallas“ - Anm. d. Red.) geschrieben. Wobei mein Vater gefragt hat, ob „Ewings“ was Gutes oder was Schlechtes ist. Und daraus ist dann der „Ölbaron“ entstanden.

Fossile Treibstoffe stehen auf der Abschussliste. Wie sehen Sie Luftverschmutzung und Klimawandel?

Der Klimawandel ist nicht zu leugnen. Wir investieren daher derzeit in E-Fuels und in synthetische Treibstoffe, um CO2-freies Benzin und Gasöl herzustellen. Damit werden wir sicher einen sehr großen Beitrag gegen die Luftverschmutzung leisten.

Wenn die Wirtschaft nicht funktioniert, funktioniert gar nix, ist das Credo eines sehr bekannten steirischen Magnaten. Sehen Sie das auch so?

Ich sehe das auch so. Es gibt ja dieses Motto „Geht‘s der Wirtschaft gut, geht‘s den Menschen gut“. Ich glaube, das wichtigste ist, dass die Leute Arbeit haben. Dafür ist die Wirtschaft hauptsächlich verantwortlich. Mit ihren Steuern und Abgaben finanziert eigentlich die Wirtschaft einen Großteil unseres Staates.

Sind wir zukunftsfähig? Oder anders gefragt: Wie beurteilen Sie den Wirtschaftsstandort Steiermark?

Nur positiv. Aber wir müssen auch rechtzeitig in neue Technologien und in Technologie-Offenheit investieren. Das sieht man ja etwa bei Magna schon sehr gut.

Rudi Roth | © STG | Jesse Streibl
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„Steirermen san very good“

Tue Gutes und rede darüber: Sie gelten als Förderer und Gönner, sind oft zur Stelle, wenn es irgendwo brennt. Ihr Selbstverständnis?

Dankbarkeit ist für mich der Schlüssel für ein glückliches Leben. In diesem Sinne habe ich immer gesagt: „Alles, was man Gutes tut, bekommt man doppelt und dreifach zurück!“ Das ist ein Grundsatz für mich und daher möchte ich helfen, wo ich kann.

Sie sind seit mehr als 30 Jahren Honorarkonsul von Ungarn. Warum dieses Engagement?

Ich war immer ein Kosmopolit. Ich habe in Amerika studiert. Ich hatte dann auch Büros in Moskau, in Budapest, in Zagreb und in Belgrad. Aus dieser Motivation heraus habe ich dann das Konsulat von Ungarn angenommen, um eben auch dort Menschen zu helfen. Viele Leute aus dem ehemaligen Ostblock wollen hier bei uns in Österreich studieren. Aus diesem Grund habe ich mein Stipendium ins Leben gerufen, mit dem ich bereits mehr als 200 jungen Menschen helfen konnte.

Hat es Sie selbst nie in die Politik gezogen?

Ich hatte seinerzeit Angebote. Aber das war nichts für mich, da hätte ich mich zu sehr eingeengt gefühlt.

Kommen wir zu Ihrem liebsten Hobby. Das ist doch der Fußball, oder?

Eigentlich ist es kein Hobby, es ist eine Leidenschaft.

In den 70ern standen Sie sechs Jahre im Tor des GAK. Wenn Sie zwischen den Pfosten standen, verlor der GAK kein Derby gegen Sturm. Stolz?

Meine Profikarriere beim GAK neben meinem Studium ist eines der wenigen Dinge, die mich wirklich stolz machen. Das können nicht einmal die Neider ignorieren. Ich bin mit dem GAK 1975 in die Bundesliga aufgestiegen, habe im Europacup gespielt und in sieben Derbys gegen Sturm Graz keines verloren. Das lässt einen Grazer ruhig schlafen.

Spukte irgendwann eine internationale Karriere in Ihrem Kopf herum?

Nein, eigentlich nicht. Ich war zwar öfters im österreichischen Amateur-Nationalteam, aber aufgrund meiner Firma wollte ich Graz nicht verlassen.

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Der GAK ist Ihre Lebensliebe. Und bei Lieben gibt‘s ja auch Aufs und Abs. Gegen den Klub und auch Sie persönlich wurden über viele Jahre staatsanwaltliche Ermittlungen geführt, die letztendlich im Sand verlaufen sind. Wie hart hat Sie das getroffen?

Nach meiner sportlichen Karriere war ich mit über 20 Jahren der bisher längstdienende Sponsor des GAK. 2001 übernahm ich dort die Präsidentschaft. Wir sind erstmals österreichischer Fußballmeister geworden. Auch Cup-Sieger und Super-Cup-Sieger. Wir haben das einzige Cup-Finale in der Geschichte gegen Sturm gewonnen. Also tolle Erfolge. Deswegen haben mich dann diese Anschuldigungen schon enttäuscht und schmerzhaft getroffen. Noch dazu ist der GAK erst acht Jahre nach meinem Abgang und fünf Präsidenten später in Konkurs gegangen. Im Endeffekt haben wir alle nur gegeben. Alle 20 Personen, die damals unter Beschuss standen, wurden freigesprochen, die Verfahren eingestellt.

Wofür muss man die Steiermark lieben?

Die Steiermark muss man für die wunderschöne Gegend und die Menschen, die hier leben, einfach lieben. „Steirermen san very good“.

Wo ist die Steiermark am schönsten?

Natürlich in der Oststeiermark, wo ich herkomme. Gnas ist die Hauptstadt vom Tatschkerland.   

Unsere Inselfrage: Was aus der Heimat würden Sie dorthin mitnehmen? Bitte drei Dinge.

Ein steirisches Kernöl, Zotter-Schokolade und natürlich Muskateller vom Kodolitsch.

Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen?

Ich möchte mit meiner Familie gesund und glücklich alt werden. Und in Frieden leben. Das wäre für mich das Schönste.

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Wordrap

Frieden kannst du nur haben, wenn du ihn gibst.

Eine gesunde und glückliche Familie.

Dankbarkeit.

Ich vertraue den Leuten oft zu viel, weil ich in jedem immer nur das Gute sehe.

Rastlos.

Dino Zoff.

Fliegen können.

Derzeit Gottfried Helnwein.

Udo Jürgens und „Immer, immer wieder geht die Sonne auf.“

Stephan Schäfer „25 letzte Sommer“ - Bitte lesen.

Steirisches Backhendl.

Griass di, i hob di gern.

Steirerbluat is ka Himbeersoft.

Heimat. Es ist auf all meinen Wegen und Auslandsreisen immer dabei.

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