Wie lebt es sich eigentlich in Los Angeles und Hollywood? Was fasziniert, was ist Klischee?
Hollywood selbst ist Klischee. Man sieht einfach den „Glitz & Glam“ in den Filmen, in den Bildern von Hollywood. Aber es ist schon auch beinhart hier, es schenkt dir keiner etwas. Es ist nicht so, dass du dort ankommst, und sie rollen den roten Teppich vor dir aus. Sie sagen nicht „Super, jetzt ist der Swen Temmel da, jetzt ist alles perfekt“. So ist es nicht. Man sieht halt das fertige Produkt, aber wie hart und schwer es ist, sieht man dabei nicht. Aber das Tolle an Hollywood, an Los Angeles, sind die vielen Möglichkeiten. Wenn man es dort schafft, dann schafft man es auf der ganzen Welt. Die Entfernungen sind zwar riesengroß, aber es ist wunderschön dort.
Wann hat man es geschafft?
Geschafft hat man es eigentlich nie. Man arbeitet immer an neuen Zielen, an neuen Sachen. Hollywood lässt dich schneller fallen, als du es geschafft hast. Man muss wirklich jeden Tag hart arbeiten, damit man oben bleibt. Du musst täglich daran arbeiten, dass du den neuen Film bekommst, die neuen Produzenten und Regisseure kennenlernst.
Was macht einen guten Schauspieler aus?
Dass man hart arbeitet, dass man pünktlich ist. Dass du deinen Dialog kennst und gut mit deinem Regisseur auskommst. Weil wenn du an das Set kommst und du kennst deinen Dialog nicht, dann wird es schwierig.
Sie haben mit Bruce Willis gedreht, mit Sylvester Stallone, Mel Gibson, Robert De Niro, Al Pacino und John Travolta. Wie ist die Arbeit mit diesen Kalibern, was kann man von Ihnen lernen?
Es war eine Ehre für mich, mit solch großen Leuten zu arbeiten. Jeder träumt davon, mit einem dieser Persönlichkeiten zu drehen. Das sind die Größten von den Größten. Sie sind ja schon jahrelang im Geschäft. Man kann vor allem von deren Strebsamkeit lernen. Der Al Pacino ist ein cooler Typ, wir haben am Set miteinander geredet. Von ihm habe ich gelernt, wie man sich mit Natürlichkeit in einen Charakter hineinversetzt.
Wie steht es mit Ihren Bühnen-Ambitionen?
Naja, ich bin auch schon mit Dick Van Dyke bei „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“ auf der Bühne gestanden. Es ist schon etwas Außergewöhnliches. Man steht direkt vor dem Publikum auf der Bühne und man spürt die Energie der Leute. Wenn es gut geht, dann geht es wirklich gut, man merkt aber auch, wenn es nicht gut geht. Der Broadway wär sicherlich ein Traum. Fürs Theater braucht man viel Zeit. Proben, monatelange Aufführungen. Irgendwann wird es passieren, aber jetzt konzentriere ich mich zu 100 % auf den Film. Wir werden sehen, wie es dann weitergeht.
Lust, auch einmal in Österreich vor der Kamera zu stehen?
Unbedingt. Es sollte aber eine amerikanische Produktion sein. Ich lebe seit mehr als 20 Jahren in Los Angeles. Ich rede daher meistens auf Englisch, ich habe englisch studiert. Daher tu ich mir als Schauspieler natürlich in dieser Sprache leichter. Den steirischen Dialekt habe ich aber nie verlernt.