Älteste Klosterniederlassung in Graz.
Kopfsteinpflaster, wunderschöne Gebäude, ein malerischer Platz tut sich auf. Die Franziskanerkirche steht an einem der schönsten und populärsten Orte der Stadt Graz. Kleine, historische Läden schmiegen sich an die Außenmauern der gotischen Kirche und prägen das romantische Bild des Platzes. An die Kirche angeschlossen ist das Franziskanerkloster. Werfen Sie einen Blick in das Innere des Klosters, der gotische Kreuzgang zur Jakobikapelle wird Sie beeindrucken! Es ist ein Ort der Ruhe und des Friedens mitten im lauten Trubel der Stadt.
Beinahe so wie der Uhrturm prägt der Turm der Franziskanerkirche die Stadtansicht von Graz. Er gehört zum ältesten Kloster der Stadt, 1239 als Minoritenkloster gegründet. Im Südwesten, direkt an der Stadtmauer gelegen, an einem strategisch wichtigen Ort, wurde der für Bettelorden unübliche mächtige Turm auf Befehl der Stadtregierung im 17. Jahrhundert als Stadtturm gebaut. An die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, eine gotische Hallenkirche, schließt sich das Kloster der Franziskaner an.
Wer die Franziskanerkirche Maria Himmelfahrt betritt, ist meist berührt von der Schlichtheit, die die gotische Architektur im Zusammenspiel mit Kunstwerken des 20. Jahrhunderts ausstrahlt. Vom relativ niedrigen breiten Kirchenschiff hebt sich der hohe schmale Chorraum aus dem 14. Jahrhundert ab. Er wurde durch einen Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Nach dem Wiederaufbau entschloss man sich zu einer zeitgenössischen Ausstattung durch steirische Künstler. Farbige Glasfenster tauchen den Raum in sphärisches Licht. Ein schlichter, scheinbar schwebender Kruzifix aus Grauguss prägt den Altarraum. Seit Dezember 2004 findet das jüngste zeitgenössische Kunstwerk in der Franziskanerkirche großen Anklang - die schwungvoll gestaltete Orgel der Potsdamer Firma Schuke.
Der ursprünglich gotische Kreuzgang umschließt einen idyllischen kleinen Klostergarten. Bänke laden zum Ruhen ein. An den Wänden des Kreuzgangs kann man auf zahlreichen Epitaphen Namen, Berufe und Lebensdaten der angesehenen Grazer Bürger und Adeligen ablesen, die hier vom 15. bis ins 18. Jahrhundert bestattet wurden. Die kleine, beschauliche Jakobikapelle im Kreuzgang verbindet Elemente der Gotik, des Barock und der Neogotik.
Im ersten Stock - mit Sichtverbindung zum Chorraum der Kirche - das Oratorium. Hier treffen sich die Mönche zum gemeinsamen Gebet. Doch zur Teilnahme an der Vesper sind alle eingeladen. In einen stimmungsvollen Raum im Raum. 2003 als leichte Holzkonstruktion mit farbigen Glaselementen von Architekt Lingenhöle gestaltet.
Übrigens: Das Gebiet zwischen Franziskanerkloster und Mur wird auch als Kälbernes Viertel bezeichnet. Im 16. Jahrhundert bauten die Grazer Fleischer ihre Schlachtbänke in diesem Bereich über die Mur. Das Vieh wurde am Kloster vorbei zur Schlachtung getrieben. Zahlreiche Kleingewerbetreibende siedelten sich direkt an den Klostermauern an. Dass sich die Mönche damals beim Magistrat über "Lärm und Gestank" beschwerten, ist ihnen nicht zu verdenken...