Die Bergung und die zuletzt glückliche Rettung der Kunstschätze im Salzbergwerk Altaussee: Ein Thema, das in den vergangenen Jahren nicht nur Filmemacher von Österreich bis Hollywood beschäftigt hat, sondern auch Wissenschaftler zahlreicher Disziplinen. Provenienzforscher, Historiker, Kulturhistoriker… so ziemlich jeder Aspekt dieser Geschichte wurde aufgearbeitet. Was in den Archiven noch vorhanden war, ist weitgehend gesichtet, Zeitzeugen, solange sie noch lebten, wurden befragt. Und doch sind die Ereignisse des Winters und Frühjahrs 1945 in Aussee noch immer wie von einem Schleier verhüllt. Das war schon mein erster Eindruck, als ich vor einigen Jahren begann, mich mit dem Thema für mein Buch „Mission Michelangelo“ zu beschäftigten – und es ist ein Eindruck, der mich bis heute nicht verlassen hat. Die Recherche der historischen Details ist Aufgabe der Forschung, für einen Journalisten aber geht es darum, klare Sicht zu schaffen, auf eine Geschichte, und wie diese in Österreich erzählt wurde und wird. Im Ausseerland kulminierte nicht nur der Wahn des Nationalsozialismus in einem letzten dramatischen Akt. Hier schuf das Stillschweigen, das Lügen und das Verdrängen eine Landschaft aus Mythen, in der sich jeder seine eigene Wahrheit über Altaussee schuf. Warum das so war und warum es bis heute so schwer scheint, den Tatsachen offen ins Auge zu blicken, darüber möchte ich in meinem Vortrag erzählen.
Auf der Homepage der Kulturhauptstadt gibt es weitere Informatione zu dieser Veranstaltung!