Über 80 Männer und Burschen gehen von der Ortschaft Krungl etwa fünf Kilometer nach Bad Mitterndorf und führen fünf Mal dieses althergebrachte Nikolospiel, ein bäuerliches Jedermannspiel, auf.
Aufführungszeiten:
17:00 Uhr Stoffbauer-Tenne in Krungl
18:15 Uhr Gasthof Zauchenwirt
19:00 Uhr Parkplatz Tauplitzalm Alpenstraße in Thörl
20:00 Uhr Hotel Grimmingblick - Terrasse
21:00 Uhr Dorfplatz Bad Mitterndorf
Alljährlich am 05. Dezember findet in Bad Mitterndorf schon seit über 100 Jahren, wie man in der Ortschronik nachlesen kann, das Nikolospiel statt. Es ist dort noch echtes Brauchtum vorhanden. Mag es manchem zu derb erscheinen, wenn die Krampusse die jungen Mädchen und Burschen mit der Rute schlagen, ist aber diese Grobheit meistens nur dort zu sehen, wo sich Darsteller und Betroffener kennen. Wer auf Tradition Wert legt, ist in Bad Mitterndorf richtig. Die Texte sind an die 100 Jahre alt und haben bis heute ihre ursprüngliche Wortwahl beibehalten. Auch wenn manches in der heutigen Zeit schwer verständlich erscheint, wird dem Zuhörer durch die Ausdrucksweise die Vergangenheit einer weniger hektischen Welt vermittelt. Die Holzmasken sind furchterregend, weisen aber menschliche Züge auf. Mit über 200 Jahren ist die älteste Maske die des Bartls. Ganz besondere Gestalten sind die Strohschab, die mit ihren meterlangen Hörnern weit in den Himmel ragen und behäbig - mit ihren Peitschen im Takt schnalzend - vor dem Zug einherschreiten. Quartiermacher, Nachtwächter und Schimmelreiter eröffnen das Spiel. Der Bartl trägt einen Buckelkorb mit Obst und Süßigkeiten, die Bischof Nikolaus und Pfarrer an die Kinder verteilen. Im Jedermannspiel von Bad Mitterndorf stirbt der arme Mann, der dem Pfarrer wohl alle Schandtaten beichtet, jedoch zu Reue und Besserung nicht bereit ist. Der Tod tritt in Gestalt des Sensenmannes auf und streckt ihn zu Boden. Die Mächte des Bösen, dargestellt von zwei Krampussen zerren ihn aus der Wirtsstube. Hat Bischof Nikolaus vorher schon gepredigt, Sünden zu unterlassen und gut zu sein, warnt er von neuem, überlässt dann aber die Zuschauer in der Stube dem Eheteufel. Dieser erzählt, wie er Ehen zerrüttet. In diesem sich reimenden Text spiegelt sich besonders das Alte und Bäuerliche wider. Auch der wild hereinstürzende Luzifer spricht vom Weizenfeld, aber vor allem von seinen vielen Helfern. Nach dem Ende seiner Negativpredigt ruft er alle seine Helfer herein und es entsteht ein ziemliches Durcheinander, an dem die Zuschauer durch ihr Gekreische und ihre eigentlich unbegründete Angst nicht schuldlos sind. Auf Schmied und Habergeiß sollte man allerdings etwas acht geben. Die Nikolojäger haben aber alles bestens im Griff und sorgen für Ordnung. Masken und Pelze werden zwar laufend erneuert, jedoch sind die Hauptfiguren seit mehreren Jahrzehnten nahezu unverändert geblieben. Ein Besuch in Bad Mitterndorf zahlt sich sicherlich aus.