Hinterberger Panoramaweg - Station Lenzbauernalm - Impression #1

Hinterberger Panoramaweg - Station Lenzbauernalm

Bad Mitterndorf

Quer durch das Hinterbergertal verläuft die Route über den sonnseitigen Höhenweg, von Kainisch/Radling, über Knoppen, Obersdorf, Singerhauserhütte, über die Simonywarte und Brentenmöser-Alm bis zur Bergeralm und weiter nach Tauplitz.
Entlang der Strecke vermitteln Infotafeln Wissenswertes zu Natur, Kultur und Geschichte des Tales.

Historische Salinenwirtschaft - Trift von Hallholz

Die Wälder des Hinterbergertales lieferten bis zum Eisenbahnzeitalter Hallholz für die Ausseer Salinen. Die Zuflüsse der Traun, der Ödensee und anderer Gewässer waren, wie überall im Salzkammergut, zu einem übergreifenden „Triftsystem“ verbunden, basierend auf einer Vielfalt an technischen Anlagen (Risen, Klausen und Rechen). Ein wesentlicher Teil des Holzes stammte aus dem am Südrand des Tales gelegenen Kemetgebirge vor dem östlichen Dachsteinplateau. Holzarbeiter der Salinen trifteten Hallholz vom Ridlbach und vom Ödensee weiter zur Kainischer Traun nach Aussee. Ein Beispiel für eine technische Anlage ist die, 1561 erstmals urkundlich erwähnte und 1868 aus Quadersteinen neu errichtete Ridlbachklause, oberhalb von Mühlreith gelegen und heute noch sichtbar. 1901 wurde die Trift von Hallholz im Salzkammergut aufgelassen.


Historische Salinenwirtschaft - Torfabbau im Ödenseer Moor

Ab dem 18. Jahrhundert nutzte die Ausseer Saline Torf als Substitut und Ergänzungsmaterial für Brennholz im Sud. Der Torfstich am Ödensee begann im Jahr 1741. Während des 19. Jahrhunderts erhöhte sich die Torferzeugung am Ödensee kontinuierlich. Torfstechen war stets sommerliche Gedingearbeit. Jeweils im Spätherbst wurde Torf nach Unterkainisch (Salinenstandort) gebracht und, mit Holz vermischt für den Sudbetrieb verwendet. Der Torfabbau im Ödenseer Moor überlebte zunächst die Einführung der Kohle. Seine Einstellung erfolgte endgültig im Jahre 1925.


Historische Salinenwirtschaft und lokale Handwerksbetriebe

Das Hinterbergertal war seit dem Mittelalter Teil der Salinenregion und in der Folge Teil des landesfürstlichen und später staatlichen steirischen „Kammergutes“. Mit der historischen Ausseer Salinenwirtschaft war im Tal nicht nur die Holznutzung, sondern eine Reihe von weiteren Gewerben verbunden. Dazu zählten zum Beispiel das Salzfuhrwesen, Handwerksbetriebe wie Wagner, Schmiede, Sattler oder Sägemühlen oder eine Ziegelei südwestlich des Kumitzbergs. Entlang der Salzstraße bestanden zahlreiche Gaststätten und Herbergen. Eine der größten privaten Werkstätten im Tal war die Zeugschmiede der Familie Kalß in Mühlreith. Der Betrieb wurde später von Johann Weihnacht übernommen, der mit Spezialerzeugnissen wie Zugeisen, Sensen und Sicheln, die bis Russland exportiert wurden, zu Wohlstand kam.


Der Hinterberger Landwirtschaftspionier Paul Adler

Vor gut 200 Jahren spielte der Mühlreiter Bauer Paul Adler (1770 – 1843) für den landwirtschaftlichen Fortschritt im Hinterbergertal eine besondere Rolle. Er stand in engem Kontakt mit Erzherzog Johann, der die landwirtschaftliche Modernisierung in der Steiermark unterstützte und 1819 die Landwirtschaftsgesellschaft (Vorläuferorganisation der Landwirtschaftskammer) ins Leben gerufen hatte. Adler kannte die wichtigen landwirtschaftlichen Fachbücher seiner Zeit. Er experimentierte in verschiedenen Bereichen, sammelte Erfahrungen und machte Aufzeichnungen – so im Erdäpfel-, Getreide- und Obstbau, in der Bienenzucht und in der Verarbeitung von Wolle. Adler war auch in der Wetterbeobachtung aktiv und verfügte über alle wichtigen Utensilien eines Naturforschers seiner Zeit. Ihm sind einige Neuerungen im Tal zu verdanken wie die Einführung der Kartoffel und der Pinzgauer Rinderrasse. Im Nebenerwerb arbeitete Adler als Holz- und Steinarbeitermeisterknecht viele Jahre für die Ausseer Saline. Er war ein Kind der josefinischen Zeit und verstand sich als beharrlicher sozialliberaler Reformer. Er suchte den Umgang mit gebildeten Menschen, suchte geistige Freiheit, kümmerte sich wenig um Standesunterschiede und setzte sich für Anliegen der Nachbarschaft und der ärmeren Bevölkerung ein.


Kainisch - Pichl – Mühlreith - Knoppen

Die Ortschaften Knoppen, Pichl, Mühlreith und Kainisch waren Teil der seit dem Mittelalter bis 1848 bestehenden „Herrschaft Hinterberg“. Gemeinsam bildeten sie schließlich die politische Gemeinde Pichl bzw. Pichl-Kainisch, die 2015 mit der Gemeinde Bad Mitterndorf fusioniert wurde. Waren früher Holzwirtschaft, Handwerksbetriebe, Torfabbau und bergbäuerliche Landwirtschaft prägend, so beherbergt Pichl und Kainisch das Naturerlebnis Ödensee und ist ein wichtiger Gewerbestandort.


Moore im Natur- und Europaschutzgebiet Ödensee

Noch in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts prägten extensiv bewirtschaftete Streuwiesen und Flachmoorwiesen mit den noch verbliebenen Hochmoorresten das kleinstrukturierte Landschaftsbild des Ödenseebeckens wie auch anderer Teile des Hinterberger Tales (Rödschitzer Moor, Krungler Moor). Von der einstigen ausgedehnten Hochmoorlandschaft sind nach über hundertfünfzigjährigem Torfabbau noch drei Hochmoorreste erhalten geblieben: Das Kainischmoor-West und Kainischmoor-Ost sowie das Ödenseemoor. Von der einstigen ausgedehnten Moorlandschaft des Ödenseer Beckens sind nur mehr wenige Reste von noch lebenden Hochmooren erhalten geblieben.
Gut 180 Jahre, von 1742 bis 1926, wurde in diesem Gebiet Torfabbau betrieben. Der damals gestochene Torf wurde zur Salzerzeugung in den Ausseer Salinen verwendet, wobei die Abbauhöhe bis zu vier Meter betrug. Dies erklärt auch die abrupten Höhenunterschiede (bis über zwei Meter) zwischen intakten Hochmoorflächen und darunter liegenden Bereichen (oft degradierte Moore oder Moorwälder).
Das Moor mit der größten Ausdehnung und dem besten Erhaltungszustand ist das Kainischmoor-West. Die zwei restlichen, wesentlich kleineren Moorflächen sind durch ungünstige Randeffekte sowie durch Entwässerungsmaßnahmen in ihrer Natürlichkeit unterschiedlich stark beeinträchtigt. Alle drei genannten Moore weisen in ihrem Inneren noch moortypische Biotopstrukturen wie Bulte und Schlenken auf. Auch die wichtigsten charakteristischen Arten ombrogener Hochmoore wie Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Sonnentau (Drosera spp.), Weiße 23 Schnabelbinse (Rhynchospora alba), Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum) und Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) sind vorhanden. Die starke Ausbreitung von Latschen (Pinus mugo) und das Eindringen von Pfeifengras deuten auf Störungen der Hydrologie des Moores hin.


Das Ödensee-Moor
Der circa zwei Hektar große Rest des einstigen 28 Hektar umfassenden Ödensee-Moores erhebt sich circa zwei Meter über die Umgebung. Auf Grund der Kleinheit gewinnt der Einfluss ungünstiger Randeffekte (Sukzession durch Forstflächen, Entwässerungsmaßnahmen in der unmittelbaren Umgebung) an Bedeutung. Die gestörte Hydrologie und damit die zunehmende Austrocknung dieses Biotops zeigen sich am deutlichsten in der starken Ausbreitung der Latsche (Pinus mugo), welche bereits zwei Drittel der Fläche bedeckt, wobei allerdings dieser Zustand bereits seit circa 50 Jahren stagniert. Als weiterer Störungszeiger, der die Austrocknung dieses Moores belegt, ist die Besenheide (Calluna vulgaris) anzusehen, welche hier bereits als dominierende Art auftritt. Auch das Pfeifengras (Molinia caerulea) wandert als Störungszeiger hier ein. Daneben kommen aber in den biotoptypischen Strukturen wie Bulten und Schlenken auch die Charakterarten der Hochmoore wie Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Moosbeere (Vaccinium oxycoccus), rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) und langblättriger Sonnentau (Drosera anglica) hier vor.



Kontakt

Lenzbauer Alm
Engelbert & Annemarie Wachinger
Kainisch 35
8984 Bad Mitterndorf

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